ÖVP „kann eine Portion Ironie“ gut gebrauchen

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Parteichef Reinhold Mitterlehner ist nach seiner Kür beim ÖVP-Parteitag optimistisch.

Wien. Reinhold Mitterlehner, der am Samstag beim ÖVP-Parteitag offiziell zum neuen Obmann gekürt wurde, will nicht, dass die Parteitagsergebnisse das Koalitionsklima beeinflussen. „Das wäre blöd“, sagte er nach seiner Bestellung mit 99,1 Prozent im Gespräch mit der Austria Presseagentur. Er räumte aber ein, dass der Druck auf Werner Faymann wohl „nicht weniger“ geworden ist – der Kanzler wird beim SPÖ-Parteitag Ende November wiedergewählt.

Die Stimmung in seiner Partei sei jedenfalls gut. Das klare Votum auf dem Parteitag führte Mitterlehner auch darauf zurück, „dass ich die Stimmung mit meiner Rede genau getroffen habe“. Nämlich: Nicht „nur Inhalte mit Ideologie zu verbrämen, sondern auch ein bisschen mit Praxis“. Und: Die Volkspartei könne eine Portion „Selbstironie, Humor“ gut gebrauchen.

„Krach nicht provozieren“

Obwohl sich die rot-schwarze Koalition in vielen Bereichen – etwa bei der Steuerreform oder beim Bundesheer – nicht einig ist, glaubt Mitterlehner immer noch daran, den neuen, „meinen anderen Stil“ weiterverfolgen zu können. „Ich möchte einfach den Krach gar nicht provozieren, sondern das Publikum überraschen, indem wir das lösen. Und den Streit erst einmal intern austragen“, sagte er. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.11.2014)

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