WM-Boykott für ÖFB und Windtner "Ultima Ratio"

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Windtner im Deutschlandfunk: Boykotte führen nicht zu dem Ergebnis, das man bezwecken will - Auch DFB-Präsident Niersbach gegen WM-Boykott

Berlin. In der Debatte um die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 (Russland) und 2022 (Katar) hat am Samstagabend ÖFB-Präsident Leo Windtner im "Deutschlandfunk" Stellung bezogen. Windtner erachtet demnach einen WM-Boykott als absolute "Ultima Ratio".

"Wir haben in der Sportgeschichte der letzten Jahrzehnte immer wieder feststellen müssen, dass Boykotte letztlich nicht zu dem Ergebnis führen, das man bezwecken will", erklärte Windtner, Mitglied der Berufungskommission des Weltverbands FIFA.

Chefermittler Michael Garcia hatte bei diesem Gremium Einspruch angekündigt gegen das Urteil seines rechtssprechenden Kollegen Hans-Joachim Eckert. Der deutsche Richter hatte die WM-Gastgeber Russland und Katar vom Vorwurf der Bestechung im Vergabe-Prozess zunächst freigesprochen. Der frühere englische Verbandschef David Bernstein hatte daraufhin die europäischen Fußball-Nationen zum gemeinsamen Kampf gegen die FIFA aufgerufen und einen Boykott der WM ins Gespräch gebracht.

Sollte es eine Berufung geben, müsse sich die Kommission diese "in aller Nüchternheit ansehen", sagte Windtner. Ein Zusammenschluss der UEFA-Mitglieder als Opposition sei eine "Ultima Ratio. Das ist ein Prozess, der stattfinden müsste", erklärte der ÖFB-Verbandschef und verwies auf das Treffen mehrerer UEFA-Mitglieder Anfang Dezember in Frankfurt. "Ich gehe davon aus, dass bei diesem Meeting diese Dinge offen andiskutiert werden und dass man hier versucht, eine möglichst einheitliche Position der UEFA zu erreichen, das wäre sehr, sehr wichtig."

Windtner forderte auch Transparenz im Umgang mit den Vorwürfen ein. "Es ist gut und hochnotwendig, wenn man in dieser Situation mit maximaler Transparenz arbeitet", sagte der Oberösterreicher zu den angekündigten neuen Untersuchungen.

Windtners deutscher Amtskollege Wolfgang Niersbach lehnt einen WM-Boykott ebenfalls ab. "Drohungen finden Aufmerksamkeit, aber das Szenario ist keine ernsthafte Option", sagte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Wir wollen keine Drohkulissen aufbauen, sondern darüber nachdenken, wie wir die Probleme gemeinsam anpacken können."

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