Team Stronach: "Es braucht einen, der polarisiert"

Gerhard Köfer
Gerhard Köfer APA/HERBERT NEUBAUER
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Landesrat Köfer fordert eine Trennung von Klub- und Parteiführung. Kärntens Team Stronach erhält ein neues Logo und einen neuen Namen.

Die Umwälzungen im Team Stronach scheinen auch nach der Krisensitzung anzuhalten. Der Kärntner Landesrat Gerhard Köfer schlug am Mittwoch vor, eine personelle Trennung von Klub-und Parteiführung im Bund durchzuführen. Waltraud Dietrich – sie könnte Kathrin Nachbaur demnächst als Klubobfrau nachfolgen - sei sicher in der Lage, "eine gewisse Harmonie" in den Klub zubringen, meinte Köfer. Für die Parteispitze wünsche er sich aber eine zweite Person, jemanden "der polarisiert und der bekannt ist", sagte er.

"Die Partei braucht ein eigenes Profil", meinte Köfer. Dietrich sei erfahren, ihr Vorteil sei, "dass beide Seiten mit ihr können" - Kathrin Nachbaur und Robert Lugar. Die Entscheidung über die Nachfolge Nachbaurs an der Parteispitze liege aber bei Frank Stronach. Er selbst möchte den Job nicht machen, sagte Köfer: "Ich bin in Kärnten tätig."

Über Nachbaurs Nachfolge als Vizeparteichefin soll noch heuer entschieden werden.

Neuer Name und neues Logo in Kärnten

Am 4. Dezember wird das Kärntner Team Stronach einen "Relaunch" für die anstehende Gemeinderatswahl präsentieren. Das Logo wird neu gestaltet, auch beim Namen dürfte es eine Anpassung geben. "Team" und "Stronach" werden aber in jedem Fall vorkommen, "das Gesetz zwingt uns dazu", erklärte Köfer. Sonst müsste man "wieder bei Null anfangen" und vor der Wahl erst einmal Unterstützungserklärungen sammeln gehen.

Es sei aber durchaus richtig, dass er mit dem Kärntner Team um Abgrenzung von der Bundespartei bemüht sei. "Ich glaube, dass man zu bestimmten Themen - Soziales, Wirtschaft - einen progressiveren Zugang haben muss. Du musst ein Thema längerfristig besetzen." Das vermisse er beim Bund. "Eine Partei zu führen sollte man können. Dieses Können war bislang nicht so stark erkennbar." Deshalb möchte Köfer an der Parteispitze neben Frank Stronach einen "politische Kopf", der die Abläufe kennt, der die "politische Grundausbildung" hinter sich hat und "nachvollziehbare Erfolge" vorweisen kann. "Politik ist mit einem Unternehmen nicht zu vergleichen. Menschen funktionieren nicht auf Knopfdruck."

Bei allem Bemühen um Abgrenzung bleibt das Kärntner Team vorerst wirtschaftlich von der Bundespartei abhängig. Schulden von rund 800.000 Euro sind noch offen. Das Geld werde man über die Legislaturperiode verteilt zurückzahlen, sagte Köfer. Ab nächstem Jahr werde man wieder Parteienförderung in Höhe von rund 900.000 Euro jährlich erhalten, heuer ist diese als Strafe für die Überschreitung der Wahlkampfkostenbeschränkung bei der Landtagswahl 2013 weggefallen.

(APA)

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