Pensionsexperte Christopher Prinz ortet Handlungsbedarf im Bereich lebenslanges Lernen und Gesundheit, damit "wir langfristig ausreichende Pensionseinkommen für alle garantieren können".
Die Versicherungsbeiträge der Aktiven werden bald nicht mehr ausreichen, um die Pensionen zu sichern. So lautet das Ergebnis eines Gutachtens der Pensionskommission. Demnach müsste der Bund bald wesentlich mehr Geld aus den Steuermitteln aufwenden. Christopher Prinz, österreichischer Pensionsexperte bei der OECD, sieht einen möglichen Ausweg aus der Misere in einer Anhebung des Pensionsantrittsalters auf 70 Jahre.
„Es ist in Zukunft vorstellbar und wünschenswert, dass jene, die es schaffen, heute bis 65 zu arbeiten, bis 70 Jahre arbeiten werden und im Schnitt für alle ein längeres Arbeitsleben sein möglich wird“, so Prinz. Die Frage sei nicht, wo das Alter enden werde, sondern vielmehr, „wie wir es erreichen können, dass die Österreicher länger im Arbeitsmarkt bleiben“.
Dass Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) zuletzt mehrfach betont hatte, dass die staatlichen Pensionen sicher seien, sieht Prinz anders. Die Frage nach deren Sicherheit sei nämlich „grundsätzlich die falsche“, so der Experte. Es gehe darum, zu klären, wie sichergestellt werden könne, „dass wir langfristig ausreichende Pensionseinkommen für alle garantieren können“. Hierbei gebe es zwei Hauptthemen: lebenslanges Lernen und Gesundheit. Bei letzterem Punkt habe man „viel verabsäumt“. Denn laut aktuellen Umfragen würden viele Österreicher davon ausgehen, bis 65 nicht mehr fit zu sein.
In der Pensionsautomatik sieht Prinz eine Garantie dafür, „dass je nach Entwicklung der Lebenserwartung, sich das Pensionssystem mitbewegt“.
Momentan hätten Jugendliche – nicht nur in Österreich – oft auch das Problem, „sehr prekär angestellt“ und über einen längeren Zeitraum nicht sozialversichert zu sein. Prinz: „Das ist ein großer Fehler des Systems“, da es den Umgang mit den Pensionsparametern erschwere.
>> Bericht des Ö1-"Mittagsjournals"
(Red.)