Das Team Stronach wählt in diesem Jahr den Vize-Chef. Katrin Nachbaur bleibt bis zur Geburt ihres Kindes im März Klubobfra.
Wien. Krise? Welche Krise? Das Team Stronach versuchte am Tag nach der dreistündigen Sitzung vom Dienstag die Wogen zu glätten. Man habe sich ausgesprochen, jetzt sei die Zukunft im Klub geklärt, hieß es am Mittwoch: Katrin Nachbaur bleibt bis zur Geburt ihres Kindes im März Klubobfrau, nachher übernimmt Waltraud Dietrich – so viel steht fest. Noch in diesem Jahr soll außerdem der Posten des Vizeparteichefs, den Nachbaur bereits aufgegeben hat, besetzt werden.
Dabei war zumindest vor einigen Tagen der Job schon fix vergeben. Und zwar an den Abgeordneten Robert Lugar, der sich immer wieder für Chefposten in Stellung bringt. Nach wenigen Stunden – genauer über Nacht – habe er das Amt wieder zurückgelegt, heißt es. „Warum weiß aber keiner so genau“, erzählt ein Parteimitglied.
Lugar selbst bestätigt der „Presse“ seine Zu- und Absage. „Frank Stronach wollte, dass ich als sein Vize stärker an die Öffentlichkeit trete.“ Das hätte ihn wiederum gestört, da er die Klubobfrau nicht ausstechen wollte. „Der Vize-Parteichef und der Klubchef sollten dieselbe Person sein“, meint Lugar. Daher plädiere er dafür, dass die zukünftige Klubobfrau Dietrich das Amt übernehme.
Die zwei Fronten im Team
Lugar unterstützte Nachbaur allerdings nicht immer so vehement. Als er erfuhr, dass sie nicht nur das Amt als Vizechefin, sondern auch ihre Mitgliedschaft in der Bundespartei aufgegeben hatte, stellte er sich gegen sie. Er war es auch, der bei der Krisensitzung am Dienstag die Absetzung Nachbaurs forderte – zusammen mit den Abgeordneten Rouven Ertlschweiger und Martina Schenk. Einige andere (wie Ulla Weigerstorfer) nahmen keine konkrete Position ein. Marcus Franz und Georg Vetter unterstützten hingegen die amtierende Klubobfrau. (ib)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.11.2014)