Rund 1200 Notbetten können laut Verteidigungsministerium in Klosterneuburg, Freistadt, Salzburg und Baden aufgestellt werden. Damit werden noch 300 Plätze gesucht.
Das Bundesheer hilft einmal mehr dem Innenministerium in Sachen Flüchtlingsunterbringung: Weil die Bundesländer noch immer zu wenig Quartiere zur Verfügung stellen und die Kapazitäten des Bundes über die Feiertage wahrscheinlich gesprengt werden, stellt das Verteidigungsministerium vier Liegenschaften zur Verfügung: Bis zu 1200 Menschen könnten so - kurzfristig - eine Unterkunft bekommen.
In der Magdeburgkaserne in Klosterneuburg sind bereits 150 Menschen untergebracht - dort können laut Ministerium "rasch weitere 100 Plätze geschaffen werden". Allerdings bräuchte es "Adaptierungsmaßnahmen", vor allem bei den Sanitäranlagen.
Im Oberösterreichischen Freistadt könnten bis zu 100 Plätze in der Tillykaserne geschaffen werden. Allerdings müsste man das militärisch genutzte Areal von dem Teil der Liegenschaft abtrennen, das von den Flüchtlingen genutzt wird. Dafür soll das Innenministerium aufkommen.
Auch in Salzburg sollen bis zu 100 Menschen unterkommen: Die Salzburger Riedenburg-Kaserne wurde bereits verkauft, wird aber bis Ende des Jahres noch militärische genutzt. Im Einvernehmen mit dem Käufer könnte die Liegenschaft laut Verteidigungsressort früher geräumt und für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung gestellt werden.
In Baden gäbe es am meisten Potenzial - und zwar für bis zu 900 Notbetten. Die Martinek-Kaserne in Baden ist laut Ministerium die einzig vollständig leerstehende Kaserne.
300 Plätze noch gesucht
Sollten alle Beteiligten mit der Unterbringung an diesen Standorten einverstanden sein (vor allem aus Baden ist mit Protest zu rechnen) würde sich die Lage im Asylbereich zumindest über die Feiertage entspannen. Denn das Innenressort rief vergangene Woche alle Länder dazu auf, zusätzliche Plätze zur Verfügung zu stellen. Allerdings folgten nur Oberösterreich und Niederösterreich dem Aufruf und boten (insgesamt) 1000 Plätze an. Laut Berechnungen des Innenressorts hätte man bis Anfang Jänner also noch 1500 Notbetten benötigt. Mit dem Angebot des Heeres werden noch 300 Plätze gesucht.
Grund für den Engpass bei den Plätzen sind die säumigen Bundesländer: Bis auf Wien und Niederösterreich erfüllt kein Bundesland die Betreuungsquote für Flüchtlinge. Vor allem Vorarlberg, Tirol und Oberösterreich sind säumig. Gleichzeitig stieg die Zahl der Asylanträge in diesem Jahr stetig an.
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass das Verteidigungsressort einspringt: Schon im Juli bot Minister Gerald Klug (SPÖ) - nach einigem hin und her - Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) eine Kaserne in Linz an. Die Unterbringung scheiterte allerdings am Linzer Bürgermeister. Er weigerte sich, die dafür nötige Flächenwidmung zu unterschreiben.
Innenministerium will Angebot "umgehend" prüfen
Am aktuellen Angebot sei das Innenministerium jedenfalls "selbstverständlich interessiert", hieß es Montagnachmittag. "Wir werden das umgehend prüfen", betonte der Ressortsprecher. Ausschlaggebend sei, dass "es eine sehr zeitnahe rechtliche und auch technische Umsetzungsmöglichkeit gibt".
"Appell an den Kardinal". Innenministerin Mikl-Leitner bittet Christoph Schönborn um mehr Kirchenquartiere für Flüchtlinge. Heereschef Gerald Klug soll weitere Kasernen anbieten.
Nicht jede Gemeinde ist damit einverstanden, dass Flüchtlinge in den militärischen Liegenschaften unterkommen sollen. Innenministerin Mikl-Leitner hält an ihrem Plan fest.
Verteidigungsminister Gerald Klug bietet an, 1200 Flüchtlinge in vier Kasernen unterzubringen – 900 davon in Baden. Die Stadt kündigte bereits Widerstand an. Zeltstädte sind noch nicht vom Tisch.
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