Die Spitalsärzte lehnen das Angebot des oberösterreichischen Landeshauptmanns Josef Pühringer erneut ab.
Wien. In Kärnten ist das Verhältnis zwischen Landesregierung und Ärztekammer bereits nachhaltig beschädigt, in Oberösterreich könnte es bald so weit sein. Aus demselben Grund: dem neuen Arbeitszeitgesetz für Spitalsärzte.
„So geht man mit einer Standesvertretung nicht um“, ärgerte sich Kammerpräsident Peter Niedermoser nach den Verhandlungen am Dienstag. Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) hätte zwar erstmals Zahlen präsentiert, aber nur mündlich. Außerdem sei sein Angebot „weit weg“ von dem in anderen Ländern. Doch Pühringer bleibt dabei: Angesichts der großen Einkommensunterschiede in der Ärzteschaft sollen nur Jungärzte und der Mittelbau höhere Grundgehälter bekommen. Am Samstag werden die Gespräche fortgesetzt, ein letztes Mal, wie Niedermoser andeutete.
Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) appellierte an beide Seiten, „mit Augenmaß aufeinander zuzugehen“. Auch in Wien, Tirol und Kärnten steht eine Lösung aus. Die Ärzte fürchten Gehaltseinbußen, da sie seit Jahresbeginn weniger Überstunden und Dienste machen dürfen.
Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz glaubt nicht, dass es den Medizinern um einen Ausgleich für weniger Arbeitszeit gehe, wie sie am Montag im ORF gesagt hat. Sie wollten noch höhere Gehälter herausholen. Die Ärztekammer dementierte. (pri/APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.01.2015)