Wien-Wahl: Van der Bellen tritt nicht mehr an

Alexander Van der Bellen
Alexander Van der BellenAPA/HERBERT NEUBAUER
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Der 71-Jährige rittert nicht mehr um einen Listenplatz. Möglicherweise kehrt er aber 2016 als Bundespräsidentschaftskandidat der Grünen zurück.

Alexander Van der Bellen wird sich nach der diesjährigen Wien-Wahl aus dem Gemeinderat bzw. Landtag verabschieden. Der grüne Professor kehrt damit nach rund dreijährigem Gastspiel der Kommunalpolitik den Rücken, wie Landessprecher Georg Prack bestätigte: "Van der Bellen kandidiert nicht mehr für einen Listenplatz."

Der frühere Bundessprecher der Grünen hatte für die Wiener Partei im Wahlkampf 2010 gewissermaßen das Zugpferd gegeben, äußerst erfolgreich um Vorzugsstimmen geworben und sich damit gar auf den ersten Listenplatz vorkatapultiert. Trotzdem entschied sich der damalige Nationalratsabgeordnete, nach dem Urnengang im Hohen Haus zu bleiben - was ihm viel Kritik einbrachte. Erst im Herbst 2012 wechselte er schließlich doch ins Rathaus, nachdem durch die Ernennung von Sigrid Pilz zur Patientenanwältin ein Sitz in den grünen Mandatsreihen frei geworden war.

Rückkehr als Bundespräsidentschaftskandidat?

Drei Jahre Kommunalpolitik dürften dem 71-Jährigen, der im Stadtparlament nicht gerade zu den fleißigsten Rednern der Grünen zählt, genügen. Van der Bellen findet sich nämlich nicht unter jenen Bewerbern, die bei der Listenwahl am 14. Februar um Zustimmung der Parteibasis rittern. Die Frist für die Bekanntgabe einer Kandidatur war mit vergangenem Samstag abgelaufen. "Damit tritt er fix nicht an", so Landessprecher Prack. Van der Bellen werde aber die Legislaturperiode - die je nach Wahltermin bis Sommer oder Herbst dauert - freilich fertigmachen. Bis dahin werde er auch den Job als Universitätsbeauftragter der Stadt behalten.

Van der Bellens Nicht-Kandidatur nährt nun wiederum Spekulationen, wonach er er 2016 als Bundespräsidentschaftskandidat der Grünen auf die politische Bühne zurückkehren könnte.

Vassilakou (bisher) ohne Herausforderer

Insgesamt 54 Namen stehen auf der Kandidatenliste der Wiener Grünen. Für den ersten Platz geht erwartungsgemäß Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou ins Rennen. "Nach jetzigem Stand gibt es keine Gegenkandidatur", betonte Prack. Das kann sich aber theoretisch noch ändern: Denn wer für welche Plätze antritt, steht noch nicht ganz fest.

Fixiert wird die Liste, die regelt, mit welchen Personen bzw. nach welcher Reihenfolge errungene Mandate im Gemeinderat besetzt werden, im Zuge der Landesversammlung am 14. Februar. Die ersten vier Plätze werden einzeln gewählt, die restlichen in Viererblöcken - also Platz fünf bis acht, Platz neun bis zwölf usw. 24 Plätze werden vergeben, wobei man sich bis zur 16. Stelle realistischerweise Hoffnungen auf ein Mandat im Stadtparlament machen kann. Stimmberechtigt sind Parteimitglieder und sogenannte Unterstützer, also gewissermaßen Parteisympathisanten mit Sonderstatus.

Wurzer stellt sich nicht der Listenwahl

Neben Van der Bellen stellt sich auch die 34-jährige Abgeordnete Martina Wurzer nicht mehr der parteiinternen Listenwahl. Sie kehrt damit dem Gemeinderat nach einer Legislaturperiode den Rücken. Die restlichen neun Grün-Mandatare wollen wieder Spitzenplätze erreichen, um ihr Mandat möglichst zu behalten.

Unter den Kandidaten finden sich auch einige bekannte potenzielle Quereinsteiger, denen parteiintern realistische Chancen eingeräumt werden. Dazu zählen etwa der Cafe-Tachles-Chef Daniel Landau, Bruder von Caritas-Präsident Michael Landau, Asylanwalt Georg Bürstmayr, Martin Haiderer, Gründer der karitativen Organisation "Wiener Tafel", oder Nikolaus Kunrath, langjähriger grüner Klubmitarbeiter und in der Öffentlichkeit als Veranstalter friedlicher Anti-Akademikerball-Kundgebungen bekannt.

(APA)

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