Im Gebäude der früheren Wirtschaftsuniversität befinden sich derzeit noch 50 Asylwerber. Keine Entlastung gibt es vorerst für Traiskirchen.
Die in Wien geschaffenen Asyl-Zusatzquartiere werden wie vorgesehen Ende Jänner wieder geschlossen. Das kündigte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Donnerstag an. "Wer mich kennt, der weiß, ich halte mein Wort", betonte sie. Die Räumlichkeiten der "alte WU", in der jetzt noch rund 50 Flüchtlinge untergebracht sind, sollen spätestens am Freitag geleert sein und auch das Übergangsquartier Erdberg werde in den nächsten Tagen wieder aufgelöst.
Die beiden Quartiere waren im September zwischen Regierung und Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) vereinbart worden, da angesichts der Säumigkeit anderer Länder die Errichtung von Zeltstädten für Flüchtlinge gedroht hatte. Häupl hatte darauf bestanden, dass die Unterkünfte wie vereinbart bis Ende Jänner wieder geschlossen sein müssen. "Wir sind nicht die Deppen der Nation", verwies er darauf, dass Wien als einziges Land die Quote seit Jahren übererfüllt.
Innenministerin Mikl-Leitner zeigte sich am Donnerstag ein weiteres Mal dankbar dafür, dass Häupl trotz Erfüllung der Unterbringungsquote befristet weitere rund 600 Plätze akzeptiert habe. Bezahlt wurden die Übergangsquartiere übrigens vom Bund, die Räumlichkeiten von der Bundesimmobiliengesellschaft zur Verfügung gestellt.
Warten in Steinhaus am Semmering
Im Asyl-Großquartier in Steinhaus am Semmering gilt es vorerst noch zu warten. Mikl-Leitner hatte ja zugesichert, dass die Unterkunft entlastet bzw. geschlossen werden könnte, wenn die Steiermark ihre Quote erfüllt. Dies ist nun schon seit längerem der Fall, was für Steinhaus schon demnächst eine Entlastung bringen könnte. Dem Vernehmen nach soll die Zahl der im "Haus Semmering" untergebrachten Flüchtlinge bis Ende Februar auf 50 Personen reduziert werden, insgesamt sollen maximal 80 Asylwerber in der Gemeinde unterkommen. Sollte es einen neuen Betreiber für das "Haus Semmering" geben, würde das Innenministerium die Immobilie auch wieder abgeben.
Keine Entlastung zeichnet sich vorerst im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen ab, das zuletzt unverändert von bis zu 1700 Flüchtlingen bewohnt war. Hier dürfte die Belegszahl erst dann deutlich reduziert werden, wenn das Land Niederösterreich anderswo genügend Quartiere schafft, um die 100-Prozent-Quote einzuhalten. Derzeit wird diese nur wegen der starken Belegung Traiskirchens gerade so eben erfüllt.
Niederösterreichs Landeshauptmann fordert schnellere Asyl-Verfahren und eine EU-weite Lösung. Mitte Februar soll eine außerordentliche LH-Konferenz stattfinden.