"Gendergerechte Steinigung": FPÖ kritisiert Frauenministerium

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Symbolbild APA/HANS KLAUS TECHT
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In einer Broschüre heißt es, dass Steinigungen "Nachteile für Frauen aufweisen", kritisiert die FPÖ. Der Satz sei "völlig aus dem Kontext gerissen", kontert das Ministerium.

Eine Broschüre des Frauenministeriums zum Thema Gewalt erregt die FPÖ: Darin ist nämlich davon die Rede, dass "die Durchführung der Steinigung (...) eindeutig Nachteile für Frauen" aufweise. FP-Generalsekretär Herbert Kickl wirft der SPÖ nun vor, "gendergerechte Steinigungen" forcieren zu wollen, wie die "Kronen Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe) berichtet. "Völlig aus dem Kontext", meint das Ressort.

Im Abschnitt über Steinigungen in der Broschüre "Tradition und Gewalt an Frauen" wird festgehalten, dass in manchen Kulturen speziell Frauen zur Steinigung verurteilt würden, wobei die Genderungerechtigkeit schon bei der Diskriminierung der Frauen in den Gesetzen beginne. "Schließlich weist auch die Durchführung der Steinigung selbst eindeutig Nachteile für Frauen auf, weil Männer nur bis zur Hüfte, Frauen hingegen bis zu den Schultern eingegraben werden", heißt es in dem von der Bundesministerin für Bildung und Frauen herausgegebenen Heft weiter. "Dies ist bedeutend, weil im Falle des 'Sich-Befreiens' der (oder des) Verurteilten eine Begnadigung durchgesetzt werden kann. Dies ist bei Männern somit weitaus wahrscheinlicher."

Eine derartige Broschüre erscheine "besonders fragwürdig und lässt nur noch den Schluss völlig fehlender Sensibilität gegenüber der Todesstrafe zu", empört sich Kickl in einer parlamentarischen Anfrage. Darin will er unter anderem wissen, ob Heinisch-Hosek tatsächlich hinter "der Intention dieser unfassbaren Aussagen" stehe, "dass Frauen bei Steinigungen auch nur mehr bis zur Hüfte eingegraben werden sollen, um so eine diesbezügliche Gleichbehandlung mit von Steinigungen betroffenen Männern herzustellen".

Ministerium: "Völlig aus dem Kontext gerissen"

Im Frauenministerium ist man verärgert über Kickls Interpretation: Die Aussagen seien "völlig aus dem Kontext gerissen". Aus der Broschüre gehe klar hervor, dass Gewalt "in jeglicher Form" abzulehnen sei, verwies Heinisch-Hoseks Sprecherin am Donnerstag auf das Vorwort der Ministerin: "Für die vielfältigen Ausformungen von Gewalt darf es keine Rechtfertigung geben. Die Sensibilisierung für das Thema und die Unterstützung betroffener und bedrohter Frauen sind mir daher besondere Anliegen."

Die Broschüre zeige die Formen von Gewalt auf und wohin sich betroffene Frauen wenden können, es handle sich um einen Folder "für den Schutz der Frauen", betonte die Sprecherin.

>> Bericht der "Kronen Zeitung"

>> Link zur Broschüre

(APA)

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