Burgenland: Ärztekammer sieht Verhandlungsklima "zerstört"

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Das neue Arbeitszeitgesetz für Ärzte sorgt für eine Zwist zwischen Gesundheitsreferent Rezar und der Ärztekammer.

Das neue Ärztearbeitszeitgesetz sorgt im Burgenland weiterhin für ordentlich Wirbel zwischen dem Gesundheitsreferent Peter Rezar (SPÖ) und der Ärztekammer Burgenland. Für deren Präsident Michael Lang sei das anfangs gute Verhandlungsklima, auf das er "stolz" war, nun "zerstört", sagte er am Montag. Konkret geht es darum, dass wichtige Informationen medial ausgerichtet wurden.

Man sei "erstaunt" und "verstehe das gar nicht", dass Rezar die Ärztekammer via Medien darüber informiere, was geplant sei. Bereits im Jänner sei der Kammer zugesagt worden, dass man schriftliche Unterlagen über die geplante Strukturänderung erhalte. Man habe vor wenigen Wochen urgiert. "Da haben wir den Termin für den 25. Februar (Verhandlungstermin, Anm.) erhalten, aber keine Unterlagen", so Lang. Diese hätte man benötigt, um sich für die Verhandlung mit der Burgenländischen Krankenanstalten GmbH (KRAGES) vorbereiten zu können. Womit man jetzt in die Gespräche gehe, seien die Infos aus den Zeitungen. Trotz des rauen Klimas, hält Lang an dem Termin am Mittwoch fest. "Wir werden den Verhandlungstermin selbstverständlich wahrnehmen. Wir werden versuchen, im ruhigen Klima etwas zu erreichen. Am Donnerstag werden wir dann bei der Betriebsversammlung die Kollegenschaft informieren."

"Lasse mich nicht an der Nase herumführen"

Geht es nach dem Kammerpräsidenten, sollen die Gespräche so wie sie geplant sind fortgeführt werden. Es gehe um Kompromisse. "Aber eines muss ich auch sagen: Ich lasse mich sicher nicht an der Nase herumführen. Es kann auch sein, dass es in den nächsten Wochen einen Aktionstag gibt." Ihm liege "überhaupt nichts daran, etwas zu unterbrechen oder abzubrechen", hielt er fest. Sein Stil sei es allerdings nicht, in laufenden Verhandlungen via Medien über Details zu informieren.

Trotz des rauen Tons sei er nach wie vor hoffnungsvoll, denn würden die Verhandlungen scheitern, sei das schlecht für das burgenländische Spitalwesen. Junge Ärzte würden das Burgenland verlassen, weil sie nicht unter diesen Bedingungen arbeiten wollen. "Wenn Ärzte in andere Bundesländer abwandern, dann können wir den Betrieb nirgends aufrechterhalten", sagte der Kammerpräsident. "Es ist mir vollkommen schleierhaft, warum dieser Weg der Politik gewählt wurde. Ich hoffe für meine Kollegen einerseits und auch für das burgenländische Gesundheitswesen andererseits, dass die Verhandlungen entsprechend weitergehen", meinte Lang. Derzeit werde "ganz aktiv um Kollegen geworben - etwa aus Wien und der Steiermark."

Rezar hatte am Sonntag in einer Aussendung gesagt, manche Ärztevertreter würden nun versuchen, "die Gunst der Vorwahlzeit zu nutzen und glauben, die Politik mit völlig überzogenen Forderungen und gezielten Falschinformationen der Bevölkerung erpressen zu können". Dabei ging es um die Gehälter der Ärzte. Rezar und die KRAGES hatten am Donnerstag eine Tabelle vorgelegt. Die präsentierten Gehälter waren laut Lang jedoch "nicht nachvollziehbar und zu hoch gegriffen".

(APA)

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