"Zuwanderung kann tödlich sein" - RFJ wegen Pickerl angezeigt

Dennis Russel Davies
Dennis Russel Davies(c) APA (Rubra)
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Der Dirigent Davies zeigt den Ring freiheitlicher Jugend wegen eines Aufklebers an, den er für rassistisch hält. Auch die Grünen kritisieren das "hetzerische Pickerl". RFJ und FPÖ weisen die Kritik zurück.

Der Chefdirigent des Linzer Bruckner Orchesters, Dennis Russell Davies, hat Anzeige gegen den Ring freiheitlicher Jugend (RFJ) erstattet. Grund ist ein Aufkleber, der eine Zigarettenschachtel und die Aufschrift "Gemischte Sorte - Zuwanderung kann tödlich sein" zeigt. Der aus den USA stammende Künstler erklärte, er fühle sich durch das Sujet "zutiefst diskriminiert".

Er habe den Aufkleber während eines Rad-Ausfluges entdeckt. Daraufhin habe er seinen Anwalt eingeschaltet, erklärte Davies gegenüber dem "Kurier". "Diese Partei-Werbung ist eine verdeckte Form des Rassismus - ich mache mir echte Sorgen um Österreich".

Auch der Grüne Menschenrechtssprecher Günther Trübswasser teilt die Empörung: "Der RFJ wird vom Land mit 20.000 Euro gefördert. Für mich ist der Gedanke unerträglich, dass diese hetzerischen Pickerl mit öffentlichen Geldern hergestellt werden."

FPÖ und RFJ verteidigen Pickerl

FPÖ-Landesparteiobmann Lutz Weinzinger kann die Aufregung nicht verstehen: "Ich rege mich über die Aufkleber absolut nicht auf. Die Kritik ist völliger Blödsinn." Der Aufkleber sei weder rassistisch noch diskriminierend, betonte Weinzinger am Freitag in einer Aussendung. Er beziehe sich auf einen konkreten Fall, wo ein Zuwanderer von anderen Zuwanderern ermordet worden sei. "Wir Freiheitlichen wollen nicht, dass Gewalttäter und Mörder in unsere Heimat kommen", so Weinzinger.

"Der von mir geschätzte Dirigent des Bruckner Orchesters wird ob seines hohen Einkommens nicht direkt im Alltagsleben mit den Problemen der Zuwanderung konfrontiert sein", erklärte Weinzinger weiter. Viele Bürger seien aber tagtäglich mit diesen Problemen konfrontiert.

Auch der RFJ ist sich keiner Schuld bewusst, wie Landesobfrau Angelika Kronlachner im Gespräch mit den "Oberösterreichischen Nachrichten" erklärte: "Wir haben den Spruch mit voller Absicht überspitzt formuliert - bei der Zuwanderung ist es wie bei Zigaretten: Ein und zwei Stück sind nicht gefährlich, in größeren Dosen konsumiert allerdings schon."

(APA/Red.)

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