Genussmomente der kristallenen Aufholjagd

ALPINE SKIING - FIS WC Bansko
ALPINE SKIING - FIS WC Bansko(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Mario Kneisl)
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Anna Fenningers dritter Sieg in Serie lässt Tina Mazes Vorsprung im Gesamtweltcup auf 44 Punkte schmelzen.

Bansko/Wien. Anna Fenninger hat ihre WM-Form eindrucksvoll konserviert. Im dritten Weltcupstart nach den Titelkämpfen fuhr die Doppelweltmeisterin zum dritten Sieg. Die Salzburgerin gewann den nachgetragenen Super-G in Bansko, Tina Maze (+0,16) und Lindsey Vonn (+0,28) komplettierten die Kopie des WM-Podests von Beaver Creek. Mit ihrem zwölften Weltcuperfolg verkürzte Fenninger den Rückstand im Gesamtweltcup auf Maze auf 44 Punkte und löste auch Vonn als Führende der Disziplinenwertung ab.

„Es ist zurzeit unbeschreiblich schön. Ich genieße jeden Schwung – so schnell es geht“, meinte die 25-Jährige. Selbst ein zwischenzeitlicher Stockverlust konnte sie auf dem Weg zum zweiten Super-G-Sieg nach Garmisch 2013 nicht bremsen. „Ich versuche, das zu machen, was ich kann: schnell Ski fahren. Ich mache es mit Freude, das ist, was es ausmacht“, lautet das simple Erfolgsrezept.

Gut 300 Punkte hat Fenninger seit Mitte Jänner im Gesamtweltcup auf Maze gutgemacht, trotzdem erwartet sie ein hartes Duell in den acht noch ausstehenden Rennen. „Tina ist sehr stark. Meine Spur stimmt, ich will drinbleiben, aber ich sehe sie als Favoritin, denn sie hat zwei Rennen mehr, in denen sie um Siege mitfahren kann“, meinte die Salzburgerin. Die Erfahrung des erstmaligen Titelgewinns im Vorjahr gebe ihr nun die nötige Gelassenheit und Ruhe. „Es stört mich nicht, wenn darüber geredet wird. Ich versuche, meine Leistung zu bringen, das andere ergibt sich dann von selbst.“ Einen Start im Slalom von Aare am übernächsten Sonntag schließt Fenninger aus, sie will angesichts der Chance auf die Riesentorlauf-Kugel mit den Kräften haushalten.

Maze hat sich rechtzeitig vor dem Endspurt mit zwei zweiten Plätzen in Bansko zurückgemeldet und nach dem Doppelausfall bei ihren Heimrennen in Maribor wichtiges Selbstvertrauen geholt. „Ich brauchte diese guten Resultate, um wieder positiv zu denken. Ich kämpfe und bin da. Anna fährt sehr gut, da muss ich muss dranbleiben“, meinte die Slowenin.

Im Gegensatz zu den Vortagen präsentierte sich die Marc-Girardelli-Strecke in Bansko am Montag in gutem Zustand und selbst Vonn, die scharfe Kritik geübt hatte, war nach ihrem dritten Platz versöhnlich gestimmt. „Sie haben gut an der Piste gearbeitet. Es ist ein schönes Gefühl, wieder auf dem Podest zu sein. Hoffentlich kann ich nächste Mal noch ein bisschen schneller fahren“, sagte die US-Amerikanerin.

Am Wochenende wird das Kristall-Duell zwischen Maze und Fenninger in Garmisch mit Abfahrt (Samstag) und Super-G (Sonntag) fortgesetzt. Der ursprünglich für Bad Kleinkirchheim angesetzte Super-G, der auch am Freitag in Bansko ausfiel, wurde gestrichen.

Hirschers Rekordlust

Doppelten Grund zum Feiern hatte Marcel Hirscher. Auf seinen 30. Weltcupsieg mit Fabelzeit im RTL folgte am Montag sein 26. Geburtstag. Im Duell um den Gesamtweltcup hat er vorgelegt und den Vorsprung auf Kjetil Jansrud auf 188 Punkte ausgebaut. Während der Norweger die große Kristallkugel bereits abgeschrieben hat („Das geht sich nicht aus“), will sich Hirscher nicht mit Spekulationen und Rechenspielen beschäftigen. „Dieses Hätti-wäri-müssti-täti interessiert mich nicht“, betonte der Salzburger, der das kommende Speed-Wochenende in Kvitfjell auslässt.

Den besonderen Reiz, am Saisonende als erster männlicher Athlet zum vierten Mal in Folge die große Kristallkugel zu stemmen und mit Landsfrau Annemarie Moser-Pröll gleichzuziehen, bestreitet aber auch Hirscher nicht. „Rekorde werden mir immer wichtiger. Sie sind doch das, was von einem bleibt in der Geschichte, wenn man einmal seine Karriere beendet hat.“ (swi)

SUPER-G BANSKO

1. Anna Fenninger (AUT) 1:14,59 Min.

2. Tina Maze (SLO) +0,16

3. Lindsey Vonn (USA) +0,28

4. Nicole Hosp (AUT) +0,55, 5. Elena Curtoni (ITA) +0,56, 6. Viktoria Rebensburg (GER) +0,66, 7. Tina Weirather (LIE) +0,85, 8. Cornelia Hütter (AUT) +0,90, 9. Nadia Fanchini (ITA) +0,96, 10. Lara Gut (SUI) +1,01.

Super-G-Weltcup (5 von 7 Rennen): 1.Fenninger 372, 2. Vonn 340, 3.Maze 250, 4. Gut 216, 5. Hütter 204.

Gesamtweltcup (24 von 32): 1.Maze 1145, 2. Fenninger 1101, 3.Mikaela Shiffrin (USA) 750, 4.Vonn 706.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.03.2015)

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