Telekom: Hochegger will gegen "diese Farce" kämpfen

Lobbyist Peter Hochegger
Lobbyist Peter Hochegger APA/HERBERT NEUBAUER
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Der Lobbyist sieht sich in der Telekom-Affäre als "Bauernopfer" und will gegen Kronzeugen Schieszler und Ex-BZÖ-Abgeordneten Wittauer vorgehen.

Der Lobbyist Peter Hochegger, der in einer Parteispendenaffäre rund um die Telekom Austria und das BZÖ nicht rechtskräftig zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde, gibt sich weiter kämpferisch und geht juristisch gegen den Ex-Telekom-Mitarbeiter und Kronzeugen Gernot Schieszler sowie gegen den Ex-BZÖ-Abgeordneten Klaus Wittauer vor. Denn der 66-Jährige sieht sich als "Bauernopfer", an dem sich Schieszler abgeputzt habe um seinen Kronzeugenstatus zu bekommen - und bei der Causa rund um die BZÖ-Parteispende sei der Strippenzieher eigentlich Wittauer gewesen, so Hochegger am Dienstag.

Bei Schieszler geht es um Zahlungen der Telekom von über fünf Millionen Euro an Beratungsleistungen beim Kauf des Mitbewerbers eTel. Die Honorare seien von Schieszler freigegeben worden, es habe dafür aber keine nachweisbare Leistung gegeben, so der Vorwurf von Hochegger. Schieszler bestreitet dies vehement. Die Staatsanwaltschaft Wien hatte die Ermittlungen bereits eingestellt, Hochegger hat aber mittlerweile eine "Nachtragsanzeige" eingebracht.

Mit der Parteispende von insgesamt 960.000 Euro an das BZÖ habe er nichts zu tun, vielmehr sehe er Wittauer in der Schuld, so Hochegger. Er hat gegen das Urteil Nichtigkeitsbeschwerde eingelegt. "In einem Rechtsstaat darf es eine solche Farce nicht geben", sagte er zu der Tageszeitung "Österreich".

Beitragstäter zur Untreue und Falschaussage

Im September 2013 erging in der Telekom/BZÖ-Causa ein Urteil in erster Instanz am Wiener Straflandesgericht: Vier Schuldsprüche, ein Freispruch. Hochegger wurde als Beitragstäter zur Untreue und wegen falscher Aussage vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu zweieinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt. Er legte Einspruch ein. Wittauer bekam zwei Jahre (davon drei Monate unbedingt) und akzeptierte die Strafe.

Hochegger verbrachte zuletzt seine Zeit in seinem Haus in Brasilien, seine rund um zahlreiche Korruptionsaffären bekannt gewordene Beratungsfirma Valora ist mittlerweile insolvent. Masseverwalter Christian Podoschek forderte noch von Hochegger 571.000 Euro plus Zinsen für ein Darlehen, das er nicht zurückbezahlt habe, berichtete Ende des Vorjahres der "Kurier". Hochegger konterte mit einer Gegenforderung von 850.000 gegen seine ehemalige Firma.

Mit seinem Wunsch an den Staat nach Verfahrenshilfe, also finanzieller Unterstützung bei Zivil- und Strafrechtsverfahren, ist Hochegger heuer zu Jahresbeginn abgeblitzt. Er hatte unter anderem seine seinerzeitigen Geschäftspartner Karl-Heinz Grasser, Walter Meischberger, Ernst Karl Plech sowie die Immofinanz und die Raiffeisenlandesbank OÖ verklagt.

(APA)

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