Workshop: Das andere Wettlesen am Wörthersee

Carmen Kassekert will in Kärnten eine Poetry-Slam-Szene aufbauen.

Wien. Es war Anfang 2010, als Carmen Kassekert das erste Mal einen Poetry Slam im Fernsehen sah. Die Klagenfurterin war so angetan von den Leuten, die auf der Bühne ihre Texte vortragen, dass sie beschloss, sich zu erkundigen, „wo es das bei uns gibt“. Tatsächlich gab es nichts dergleichen. „Also hab ich mir gedacht, o. k., dann mach ich das.“ Wenige Wochen später standen die ersten, aus anderen Städten eingeladenen Poetry Slammer von Mieze Medusa bis Frank Klötgen auf der Bühne des Klagenfurter Eboardmuseums.

Seither lädt Kassekert regelmäßig alle zwei Monate zum öffentlichen Dichterwettstreit. Auf der Bühne stehen freilich bis heute eher Nichtkärntner. „Aber ich bemühe mich sehr, dass sich das ändert.“ Am generellen Interesse scheitert es nicht. Das Publikum sei da, sagt Kassekert, die inzwischen auch ein Buch zu den Kärntner Poetry Slams herausgebracht hat. „Und auch schreiben tun sehr viele, das höre ich immer wieder. Aber damit auf die Bühne zu gehen, ist doch noch einmal etwas anderes. Vielleicht, weil die Texte oft auch sehr persönlich sind. Aber es ist ja genau das, was ich so schätze: Man spürt, dass es persönlich ist, und ist dankbar, dass es der Künstler mit einem teilt.“

Um schreibenden Kärntnern den Einstieg zu erleichtern, hat Kassekert nun ein ganzes Slam-Wochenende ausgerufen. Kernstück der „SLAMsation im März“ ist ein Workshop am 13. und 14. März (Kursgebühr: zehn Euro) mit den Wienern Henrik Szanto und Jonas Scheiner, die Tipps fürs Schreiben geben, aber auch zu Atemtechnik und der Frage, „wie man mit dem Mikrofon umgeht“. Jene beiden stehen auch hinter der „Bilder-Bücher-Bühne“: Autoren lesen, daneben bringt eine Künstlerin ihre Eindrücke zum Gehörten zu Papier. Einen klassischen Poetry Slam gibt es auch (Samstagabend, VolXhaus), den Abschluss machen am Sonntag die beiden Deutschen Andi Valent und Tino Bomelino mit einer Mischung aus Slam-Show und Kleinkunst.

Informationen: www.facebook.com/slamifyoucan (tes)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2015)

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