Kärnten-Wahlen: SPÖ gewinnt in Klagenfurt

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Maria-Luise Mathiaschitz wird erste Bürgermeisterin. Die SPÖ-Herausforderin setzte sich gegen FPÖ-Amtsinhaber Scheider in der Stichwahl durch.

Klagenfurt. Die Bürgermeisterstichwahlen in Kärnten bringen einen Machtwechsel in Klagenfurt. SPÖ-Kandidatin Maria-Luise Mathiaschitz erreichte 53,3 Prozent der Stimmen und setzte sich damit gegen den amtierenden FPÖ-Bürgermeister, Christian Scheider, durch. Damit stellt die SPÖ auch erstmals seit den 1970er-Jahren in der traditionell bürgerlich wählenden Landeshauptstadt den Bürgermeister. Vor Scheider, der 2009 ans Ruder kam, wurde Klagenfurt von der ÖVP regiert.

Mathiaschitz ist seit 2007 SPÖ-Chefin in Klagenfurt. Damals hatte sie eine zerstrittene Stadtpartei übernommen: Gegen Vorgänger Ewald Wiedenbauer waren Vorwürfe laut geworden, er habe seine Wiederwahl zum Parteichef manipuliert. Mathiaschitz stellte sich auf die Seite der Wiedenbauer-Kritiker und übernahm mit Unterstützung der damaligen Landesparteichefin Gaby Schaunig, heute Finanzlandesrätin, das Ruder.

Der sofortige Aufstieg zur Bürgermeisterin war der gelernten Ärztin, die vor ihrem Einstieg in die Politik als Umweltmedizinerin beim Land Kärnten arbeitete, nicht gelungen: 2009 unterlag sie Scheider in der Stichwahl. Eine Niederlage, die nicht nur ihr selbst zuzuschreiben war: Die letzte Gemeinderatswahl fand wenige Monate nach dem Tod Jörg Haiders statt. Den Freiheitlichen war es damals gelungen, die gleichzeitig stattfindenden Landtags- und Gemeinderatswahlen zu einer Art Jörg-Haider-Gedächtniswahl umzufunktionieren. Regieren will Mathiaschitz mit einer Koalition wie im Land: Sie sucht Unterstützung bei ÖVP und Grünen. Die FPÖ soll – wie im Land – auf der harten Oppositionsbank Platz nehmen.

Hauchdünne Entscheidung

In insgesamt 37 Gemeinden waren Stichwahlen angestanden. Darunter auch in den Bezirkshauptstädten Hermagor und Feldkirchen, in denen sich jeweils der SPÖ-Kandidat durchsetzte. Überraschend knapp wurde es in Hermagor: Dort erhielt der amtierende SPÖ-Bürgermeister, Siegfried Ronacher, nur sieben Stimmen mehr als ÖVP-Herausforderer Leopold Astner.
Noch knapper ist das Ergebnis in der kleinen Gemeinde Preitenegg im Bezirk Wolfsberg: Die Kandidaten von SPÖ und ÖVP erreichten jeweils 365 Stimmen. Nun muss in zwei Wochen eine weitere Stichwahl entscheiden.
In St. Georgen im Lavanttal hat Karl Markut erstmals für das Team Stronach einen Bürgermeistersessel erobert. Markut, der 2009 für die SPÖ Bürgermeister wurde, schaffte in der Stichwahl mit überzeugenden 66 Prozent die Wiederwahl.

Jubeln konnte auch die Slowenische Einheitsliste (Enotna lista): Bernhard Sadovnik schaffte in Globasnitz den zweiten Bürgermeister neben Eisenkappel.
In Steuerberg, Bezirk Feldkirchen, stellt die ÖVP einen Bürgermeister, der mit der Partei im Clinch liegt: Karl Petritz war vor einem Jahr aus dem Seniorenbund ausgeschlossen worden, als er Bundesobmann Andreas Khol mit Brachialgewalt aus einer Sitzung entfernen ließ. Die Ablöse als Seniorenbundchef hat Petritz erfolglos bei Gericht angefochten, Bürgermeister bleibt er aber nun mit 59 Prozent der Stimmen.

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