Prozess: "Grasser versucht alles, um zu verzögern"

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Der Ex-Minister hat seinen Ex-Steuerberater und dessen Arbeitgeber Deloitte verklagt. Diese werfen ihm vor, "die Wahrheitsfindung zu erschweren".

Am Wiener Handelsgericht ist heute, Donnerstag, das Zivilrechtsverfahren von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser gegen seinen ehemaligen Steuerberater Peter Haunold sowie dessen Arbeitgeber Deloitte nach einer längeren Pause weitergegangen. Grasser fühlt sich von Haunold und Deloitte falsch beraten, wodurch ihm nun Steuernachzahlungen in Millionenhöhe drohen.

Deloitte und Haunold bestreiten eine Falschberatung, vielmehr habe sich Grasser nicht an ihre Anweisungen gehalten und eigenmächtig agiert. Grasser, studierter Wirtschaftswissenschafter, Ex-Landeshauptmann-Stellvertreter, Ex-Vorstand in einem börsenotierten Unternehmen und Ex-Finanzminister, hatte nach eigenen Aussagen keine Ahnung von Steuererklärungen. Er habe sich daher voll auf Haunold verlassen.

Im Oktober des Vorjahres hatte Grasser-Anwalt Dieter Böhmdorfer einen Unterbrechungsantrag beim Handelsgericht eingebracht. Er verwies auf die hohen Prozesskosten von rund 75.000 Euro pro Tag. Umso verwundeter zeigte sich heute Deloitte in einer Aussendung, denn Grasser habe heute "wichtige Zeugen aus seinem Umfeld, darunter einen seiner Anwälte und seinen derzeitigen steuerlichen Berater, nicht von der Verschwiegenheit entbunden". Deloitte zieht daraus folgenden Schluss: "Am heutigen Verhandlungstag ist wieder einmal deutlich geworden, dass Herr Mag. Grasser alles versucht, das von ihm selbst angestrebte Verfahren entweder bewusst zu verzögern oder die Wahrheitsfindung in für ihn unangenehmen Themenbereichen dadurch zu erschweren."

Eine Stellungnahme von der Rechtsvertretung von Grasser war kurzfristig nicht zu erhalten.

(APA)

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