Wilders: "Lasst Jihadisten gehen - aber nicht zurückkehren"

Wilders und Strache
Wilders und Strache APA/EPA/HELMUT FOHRINGER
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Dem niederländischen Rechtspopulisten ist es lieber, wenn Jihadisten ihre Verbrechen im Ausland begehen. Für FPÖ-Chef Strache sind die "Teufelskrieger" tickende Zeitbomben.

FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache und der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders diskutieren heute Abend in der Wiener Hofburg das Thema "Europas Bedrohung durch die Islamisierung". Schon vorab ließ Wilders, der zu den prominentesten und umstrittensten Islamkritikern Europas zählt, mit einem ungewöhnlichen Lösungsvorschlag für das Problem ausländischer Kämpfer in Syrien und im Irak aufhorchen: Er verstehe nicht, warum westliche Regierungen dies Menschen an der Ausreise hinderten.

"Wenn ein Jihadist gehen will, lasst ihn gehen, aber hindert ihn, daran zurückzukehren", sagte der Islamkritiker bei einer Pressekonferenz mit FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache. Er wolle nicht, dass Jihadisten irgendwo Verbrechen begingen, aber wenn sie es schon tun müssten, "dann ist es mir lieber, die Verbrechen werden in Syrien oder im Irak begangen, als in meinem eigenen Land", so der Niederländer.

Strache weist Kritik an Wilders zurück

Strache sprach von "Teufelskriegern" und warnte vor allem vor Rückkehren: Es handle sich "um tickende Zeitbomben", mittels "Sicherheitsverwahrung" müsste dafür gesorgt werden, dass diese sich nicht "ungehindert in unserer Gesellschaft bewegen können".

Kritik verschiedener NGOs sowie von SPÖ, ÖVP und Grünen, Wilders betreibe Hetze gegen Muslime, wies Strache erneut zurück. Wilders bewege sich im "legitimen Spektrum der Meinungsbildung und ist weder Extremist noch Hetzer". Auch für den Vorwurf, bei der Auswahl des Veranstaltungsortes handle es sich um eine Provokation, zeigt er kein Verständnis: "Was soll das für eine Provokation sein, sich im Sinne der freien Meinungsäußerung mit Problemen auseinanderzusetzen?"

Vor Wilders Eintreffen hatte ÖVP-Außenminister Sebastian Kurz ebenfalls scharfe Kritik geübt: "Es geht darum, den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu festigen und nicht, sie weiter zu spalten", sagte er am Weg zu einer Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrates in New York zum Thema Religionsfreiheit. Was nicht gegen das Strafrecht verstoße, müsse in einer Demokratie Platz haben - "ob es einem gefällt oder nicht", erklärte Kurz. Er selbst werde jedoch vor dem höchsten UNO-Gremium auf stärkeren Dialog des Westens mit dem Islam drängen. "Wir müssen das Zusammenleben aller Religionen auch in Europa fördern, wenn wir den Nährboden für Radikalisierung zurückdrängen und verkleinern wollen", sagte Kurz.

Geert Wilders

Geert Wilders ,der 2006 die Partei für Freiheit (PVV) gründete, gehört zu den prominentesten und umstrittensten Islamgegnern Europas und steht daher seit gut zehn Jahren unter Polizeischutz. In Wien war er auf Einladung des FPÖ-Bildungsinstituts. Am Abend wird er in der Hofburg gemeinsam mit Strache einen Vortrag zu "Europas Bedrohung durch die Islamisierung" halten.

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(APA/Red.)

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