Seenkauf: Immobilien-Unternehmen weist Vorwürfe zurück

Seenkauf: Immobilien-Unternehmen weist Vorwürfe zurück
Seenkauf: Immobilien-Unternehmen weist Vorwürfe zurückBilderBox
  • Drucken

Man habe nichts von angeblichen Geldflüssen an das BZÖ gewusst, betont die Aucon Immobilien AG.

Die Aucon Immobilien AG, die im Jahr 2007 für ÖGB und Bawag den Verkauf zweier Kärntner Seen und mehrerer Immobilien an das Land Kärnten abgewickelt hat, verwahrt sich gegen den Vorwurf, in Schmiergeldzahlungen an das BZÖ bzw. Jörg Haider verwickelt gewesen zu sein. Man habe von diesen Zahlungen nichts gewusst, hieß es am Donnerstag in einer schriftlichen Stellungnahme.

Die Aucon und ihr Vorstand Heinz Liebentritt hätten den Verkauf vermittelt. Die spätere BZÖ-Abgeordnete Elisabeth Kaufmann-Bruckberger sei im Auftrag Haiders an die Aucon herangetreten. Sie habe sich der Aucon gegenüber stets "als Vermittlerin/Maklerin ausgegeben und für ihren Beitrag an der Vermittlung eine Provisionsteilung (..) gefordert". Nach geltender Rechtslage habe Kaufmann-Bruckberger einen zivilrechtlich durchsetzbaren und legalen Anspruch auf die Provisionsteilung gehabt, daher habe man diese auch bezahlt. Man habe eine Rechnung dafür erhalten und alles korrekt abgewickelt.

"Keine Kenntnis" von Zahlungen an BZÖ

Von der Tatsache, dass Kaufmann-Bruckberger das Honorar anschließend bar behoben und ihren Angaben zufolge an Haider direkt und teils durch Zwischenschaltung anderer Personen ausbezahlt habe, "hatten wir und vor allem unser Vorstand Dipl.-Ing. Heinz Liebentritt zum damaligen Zeitpunkt keinerlei Kenntnis". Man habe erst aus der Berichterstattung in den Medien und den Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden davon erfahren, betonte die Aucon.

Kaufmann-Bruckberger leitete den größten Teil ihres Honorars von mehr als 700.000 Euro ihrer Aussage zufolge an Haider und andere Personen aus seinem unmittelbaren Umfeld weiter. 35.000 Euro will sie behalten haben, für den Rest habe sie sich Scheinrechnungen ausstellen lassen, um das Geld nicht versteuern zu müssen.

Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "profil" soll der freiheitliche ORF-Stiftungsrat Norbert Steger, einst FPÖ-Vizekanzler, ihr dabei geholfen haben. Laut "profil" soll der ehemalige Bawag-Immobilienvorstand Robert Wagner gegenüber den Ermittlern ausgesagt haben, dass ihr ein russisches Unternehmen von Steger vermittelt worden sei, den sie um Hilfe gebeten hätte. Steger bestreitet diesen Vorwurf dezidiert, er kenne Kaufmann-Bruckberger überhaupt nicht. Auch Kaufmann-Bruckbergers Anwalt dementiert, dies sei "vollkommener Schwachsinn".

Teurer Seenkauf

In der Causa geht es um den Kauf von Maltschacher See, Hafnersee und einer Ferienanlage am Ossiacher See durch eine eigens dafür gegründete Gesellschaft des Landes Kärnten im Jahr 2007. Der Kaufpreis war laut Rechnungshofbericht um bis zu zwölf Millionen Euro zu hoch, die Maklerprovision lag über dem gesetzlichen Maximum. Verkäufer der Immobilien waren ÖGB und Bawag. Wirtschaftlich gesehen war der Kauf auch in der Folge kein Erfolg: Die erwartete Pacht von zwei Millionen Euro jährlich wurde nie eingenommen, sie lag ab 2011 bei 650.000 Euro. Ein Verkaufsversuch 2010 scheiterte. In der Folge mussten fast 29 Millionen Euro außerordentlich abgeschrieben werden.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Politik

Causa Seenkauf: Landesrätin Bruckberger belastet ÖGB

Der ehemalige ÖGB-Finanzreferent soll eine Parteispende angeboten haben. Die Gewerkschaft dementiert.
Seenkauf: Früherer ÖGB-Finanzreferent Schneider beschuldigt
Politik

Seenkauf: Früherer ÖGB-Finanzreferent Schneider beschuldigt

Landesrätin Kaufmann-Bruckberger erklärt, Schneider habe eine Parteispende an das BZÖ angeboten. Dieser weist den Vorwurf zurück.
Politik

Seenkauf in Kärnten: „Kein Schmiergeld“

Die Immobilienfirma Aucon dementiert eine Verwicklung in die Kärtner Schmiergeldaffäre, ebenso wie Ex-Vizekanzler Norbert Steger.
Kärntner Seenkauf: Ermittlungen gegen vier aktive Politiker
Politik

Kärntner Seenkauf: Ermittlungen gegen vier aktive Politiker

Unter den 17 Beschuldigten sind Gabriele Schaunig, Reinhart Rohr, Gerhard Dörfler und Elisabeth Kaufmann-Bruckberger.
Elisabeth Kaufmann-Bruckberger
Politik

NÖ: SPÖ fordert Rücktritt von Kaufmann-Bruckberger

In der Causa Seenkauf fordert nun auch die SPÖ den Rücktritt der Landesrätin. Die Übergabe von 700.000 Euro sei "kein Kavaliersdelikt".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.