Tirol: 2000 Touristiker protestieren gegen Steuerreform

Demonstration in Innsbruck
Demonstration in Innsbruck APA/ZEITUNGSFOTO.AT
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Die Demonstranten pfiffen Landeshauptmann Platter aus und überreichten ihm eine Resolution gegen die Erhöhung der Mehrwert- und Grunderwerbssteuer.

Die Touristiker aus Vorarlberg, Tirol und Salzburg haben am Donnerstag in Innsbruck gegen die Steuerreform demonstriert. Rund 2000 Personen nahmen laut Polizei an dem Protestmarsch durch die Landeshauptstadt teil. Ohne laute Parolen oder sonstige Rufe marschierten die Teilnehmer vom Landhausplatz über die Maria-Theresien-Straße zum Kongress. Lediglich mit Plakaten wie "Warum sind Feigmann, Schwachlehner und Co so...", "Warum macht ihr uns kaputt?" oder "Keine Vertretung für den Tourismus. LH ist Polizist und kein Politiker" machten die Demonstranten ihrem Ärger Luft.

Ihren Unmut über die Politiker äußerten die Touristiker auch bei der Schlusskundgebung. Mit Pfiffen und Buh-Rufen wurde Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) begrüßt als er die Bühne betrat. "Diese Kundgebung lässt niemanden kalt und auch keinen Politiker der mit Leib und Seele für den Tourismus steht", versicherte Platter den Demonstranten und erntete dafür erneut Pfiffe. Es sei nicht absehbar gewesen, dass die Mehrwertsteuer bei Beherbergungen erhöht wird, meinte der Landeschef. Er verlasse sich darauf, dass es im Bereich Tourismus bei der Steuerreform noch deutliche Nachbesserungen gebe. "Ich bin auch der Meinung, dass sich die Westachse hier deutlich artikulieren muss", sagte Platter. Gespräch mit den Landeshauptleuten aus Vorarlberg und Salzburg habe es bereits gegeben.

Wirtschaftskammern: "Viel Steuer und wenig Reform"

Unterstützung erhielten die Touristiker von den Wirtschaftskammern der drei Länder. "Die Steuerreform ist für mich viel Steuer und wenig Reform", meinte Jürgen Bodenseer, Präsident der WK-Tirol. Diese Rechnung habe die Bundesregierung jedoch ohne die Wirte gemacht. In Wien seien politische Hoffnungsträger zu Problemfeldern geworden, fügte Bodenseer hinzu.

Eine Rücknahme der Erhöhung der Mehrwertsteuer und der Grunderwerbssteuer, die Bekämpfung von "unsinnigen Verordnungen aus Brüssel" sowie praxisnahe Gesetze, kürzere Abschreibungszeiten und die Rücknahme von unzumutbaren Strafen waren die Forderungen der Demonstranten. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), die Vorarlberger Abgeordnete Monika Vonier (ÖVP) und Salzburgs Landtagsabgeordneter Hans Scharfetter (ÖVP) nahmen die Resolution der Touristiker entgegen.

(APA)

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