Kürzere Arbeitszeit: WKÖ ortet "schädliche Retro-Ideen"

Symbolbild: Arbeitszeitmessung
Symbolbild: Arbeitszeitmessung(c) Clemens Fabry
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Wirtschaftskammer kritisiert die Vorschläge von AK-Präsident Kaske. Die Industriellenvereinigung warnt vor dem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit.

Die angesichts der Rekordarbeitslosigkeit von der Arbeiterkammer ins Spiel gebrachte Umverteilung von Arbeitszeit stößt bei der Wirtschaftskammer (WKÖ) und Industriellenvereinigung (IV) auf wenig Gegenliebe. "Dass Modelle einer Arbeitszeitverkürzung Wirtschaft, Wachstum und Beschäftigung nicht zuträglich sind, sieht man an internationalen Beispielen", warnte Martin Gleitsmann, Leiter der sozialpolitischen Abteilung in der WKÖ. "Solche Retro-Ideen aber gerade jetzt wieder hervorzukramen, in einer Zeit schwacher Konjunktur, ist nicht nur unverständlich, sondern auch gefährlich", betonte er.

"Wer in der derzeitigen konjunkturellen Situation Forderungen nach Arbeitszeitverkürzung erhebt, verkennt schlicht und einfach die Realitäten", meinte auch IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Österreich falle bei der Wettbewerbsfähigkeit immer weiter hinter Deutschland zurückfällt. Die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung sei "kontraproduktiv und gefährdet Arbeitsplätze". Die IV wies erneut daraufhin, dass der Faktor Arbeit für Unternehmen bereits viel zu teuer sei. "Hier liegt der wahre Hemmschuh für die Schaffung neuer Arbeitsplätze", betonte Neumayer.

AK-Präsident Rudolf Kaske hatte am Donnerstag angesichts der Rekordarbeitslosigkeit gefordert, Gegenmaßnahmen "offensiv anzudenken". Unter anderem soll die "Freizeitoption" in weitere Kollektivverträge aufgenommen werden. Mit dieser Option erhalten die Beschäftigten die Möglichkeit, statt der Lohnerhöhung zusätzliche Freizeit in Anspruch zu nehmen. Außerdem soll nach Ansicht der AK die Bildungskarenz und Bildungsteilzeit erleichtert werden, All-in-Verträge begrenzt und der Zugang zur 6. Urlaubswoche erleichtert werden. Überstunden sollten mittels eines "Überstunden-Euro" verteuert und vermehrt gegen "Lohndumping" vorgegangen werden.

(APA)

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