Pröll schlägt Alarm: 871 Kinder ohne Eltern in Traiskirchen

Erwin Pröll
Erwin PröllDie Presse
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Niederösterreichs Landeshauptmann hat dem Team Stronach die Asylkompetenz in der Landesregierung entzogen. Ab sofort ist SPÖ-Landesrat Maurice Androsch verantwortlich.

"Das ist keine Strafsanktion gegen das Team Stronach. Das ist das Wahrnehmen einer Verantwortung. Das ist kein Spaziergang. Die Problematik duldet keinen Aufschub." So erklärt der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) im Gespräch mit der "Presse" eine Änderung der Geschäftsordnung in der Landesregierung, die am Dienstag einstimmig beschlossen wurde. Dem Team Stronach werden die Asylagenden entzogen. Ab sofort ist SPÖ-Landesrat Maurice Androsch zusätzlich zur Jugendwohlfahrt auch für diesen Bereich verantwortlich.

Hintergrund der überraschenden Aktion ist der Rückzug Elisabeth Kaufmann-Bruckbergers (Team Stronach) als Landesrätin, die bisher für das Asylwesen zuständig war. Sie selbst hat am Dienstag in ihrer letzten Landesregierungs-Sitzung - wie ÖVP und SPÖ - für die Kompetezverschiebung gestimmt und danach ihr Rücktrittsschreiben überreicht. Kaufmann-Bruckberger hat gestanden, 2008 beim Verkauf von Kärntner Seen 700.000 Euro an das BZÖ weitergereicht und 35.000 Euro selbst behalten zu haben. Die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt gegen sie wegen des Verdachts auf Untreue, Bestechung, Beihilfe zur Bestechlichkeit und wegen Verdachts falscher Zeugenaussage.

Pröll hofft auf "spürbare Erleichterung" ab 1. Juli

Gleichzeitig schlägt Pröll Alarm: Derzeit leben im Füchtlingsager Traiskirchen 1732 Flüchtlinge, davon 871 Minderjährige ohne Begleitung, 232 weitere Kinder sind im Rest Niederösterreichs untergebracht. Auch deshalb könne er nicht warten, bis das Tema Stronach in einigen Wochen oder gar Monaten endilch eine Entscheidung über die Nachfolge Kaufmann-Bruckergers fälle. Im Bundesvorstand der ÖVP am Montag habe er auf die Dringlichkeit des Problems der Flüchtlingsunterbringung Aufmerksam gemacht. Pröll: "Ich hoffe, dass die Verteilerzentren, wie sie Ministerin Mikl-Leitner durchführen will, ab 1. Juli eine spürbare Erleichterung bringen."

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