Steuerautonomie bedeute auch einen Steuerwettbewerb unter den Bundesländern, sagt Vorarlbergs Landeshauptmann vor den Verhandlungen zum Finanzausgleich.
Zum Auftakt der Montagnachmittag in Wien beginnenden Verhandlungen zum Finanzausgleich hat Vorarlbergs VP-Landeshauptmann Markus Wallner als einer der vier Ländervertreter im APA-Gespräch einige Grundsatzpositionen klargestellt. So fordert er unter anderem, dass die Frage Steuerhoheit für Länder bis Jahresende geklärt sein müsse.
Wallner erwartet insgesamt "sehr harte Verhandlungen" zum Finanzausgleich, "die Länder werden ihre Interessen auf einer fairen Basis vertreten. Mir ist wichtig, dass von Beginn eisern am Grundsatz festgehalten wird: Wer zahlt, schafft an". Wallner spielt damit darauf an, dass es beim Finanzausgleich neben Geld- auch um Aufgabenverteilung geht. "Dieses Prinzip wurde in letzter Zeit nicht immer befolgt, als Beispiel nenne ich nur die Ausbildungsverordnung in der Medizin. Das kostet allein das Land Vorarlberg einen sechsstelligen Betrag."
"Steuerwettbewerb zwischen Ländern"
VP-Finanzminister Hans Jörg Schelling solle zur Steuerhoheitaus Sicht des Bundes "die Karten auf den Tisch legen". Schließlich hätte eine teilweise Steuerhoheit für die Länder auf jeden Fall weitreichende Auswirkungen für alle beteiligten Körperschaften und würde eine Änderung der Finanzverfassung erfordern. "Das geht natürlich nur im Gleichklang", erklärte Wallner, der "eher Vorbehalte bei der SPÖ" sieht, aber auch Uneinigkeit unter den Ländern ortet: "Steuerautonomie klingt positiv - aber ehrlicherweise muss man dann auch dazu stehen, dass das einen Steuerwettbewerb unter den Bundesländern bedeutet."
Vorbilder im Ausland, beispielsweise die Schweiz, aber auch Studien im eigenen Land gebe es genug, um eine Entscheidung in absehbarer Zeit zu fällen. Die "Vorfälle in Kärnten und zuvor in Salzburg" sprächen aus seiner Sicht "eher dafür", dass eine gewisse Steuerhoheit für die Länder "sinnvoll wäre".
(APA)