"Ich soll die Pappn halten, wenn der Michi spricht". Mit derart provokanten Sprüchen lässt sich Wiens Vizebürgermeisterin plakatieren und nennt es eine "verschmitzte Weise sich mit dem Koalitionspartner auseinanderzusetzen".
Die Wiener Grünen haben am Dienstag auf dem Naschmarkt ein provokantes Plakat präsentiert. Darauf zu sehen ist Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou, deren Arme, Beine und Hüfte mithilfe von Klebestreifen darauf befestigt scheinen. Über der Politikerin ist - in Anspielung auf die Konflikte zwischen der Grünen und SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl - zu lesen: "Ich soll den Häupl Michi nicht immer so ärgern". Noch zwei weitere Sätze finden sich auf dem 19,4 mal 10,9 Meter großen Plakat: "Ich soll die Pappn halten, wenn der Michi spricht" und "Ich soll dem Häupl Michi nicht immer die Mahü unter die Nase reiben".
Was auch als Provokation Richtung SPÖ verstanden werden könnte, nennt Vassilakou gegenüber der "Presse" eine "verschmitzte Weise, sich mit dem Koalitionspartner auseinanderzusetzen". Dabei spricht sie nicht nur über "ihre Rolle konkret, sondern auch der der Frauen im beruflichen Alltag allgemein". Für sie ist die ungewöhnliche Kampagne "ein Augenzwinkern und man soll immer über sich selbst lachen können."
Zu sehen ist das Plakat, das die Grünen auch via Twitter verbreiten, auf der Linken Wienzeile 34 in Mariahilf.
Prack: "Es darf auch gelacht werden"
Georg Prack, Landessprecher der Wiener Grünen: "Ja es darf gelacht werden. Veränderung soll - bei aller gebotenen Sachlichkeit - auch Spaß machen. Zugegeben: Oft ist es nicht immer einfach, aber mit der nötigen Leichtigkeit geht dann noch immer etwas für unser Wien weiter."
Ob Bürgermeister Häupl diesen "ungewöhnlichen" Annäherungsversuch des grünen Koalitionspartners nach den vergangenen krisengebeutelten Wochen auch so lustig findet, bleibt fraglich. Derzeit kümmert er sich nicht um die Unterkühlung in der Koalition, sondern laboriert an einer Verkühlung.