Der Markt für Spiele-Apps boomt

Beim App-Umsatz hat Apple noch die Nase vorn.
Beim App-Umsatz hat Apple noch die Nase vorn.(c) Apple
  • Drucken

Wer auf sein Smartphone schaut, kontrolliert längst nicht mehr nur seine E-Mails. Spiele-Apps sind zu einem beliebten Zeitvertreib geworden.

Apps sind von Smartphones und Tablets nicht mehr wegzudenken. Aktuellen Studien zufolge hat jeder Nutzer im Schnitt 26 Apps auf seinem Smartphone installiert und verwendet diese knapp 20 Stunden pro Monat. Kein Wunder also, dass Apps für den Erfolg eines Betriebssystems entscheidend sein können. Microsoft kann davon ein Lied singen. Nach wie vor kämpft das Unternehmen darum, Marktanteile zu gewinnen. Doch mit nur knapp 300.000 App-Angeboten sieht man im Vergleich zu Apple (1,3 Millionen) und Google (1,2 Millionen) blass aus.

Auch zwischen iOS und Android gibt es deutliche Unterschiede. Zwar installieren Android-Nutzer im Vergleich zu iOS-Nutzern mehr Apps, aber der Punkt hinsichtlich des Gewinns geht deutlich an Apple. Das liegt auch daran, dass vor allem iPad-Nutzer für die gleichen Apps im Schnitt die Hälfte mehr ausgeben müssen. Entwickler begründen das damit, dass es für die 7,9 beziehungsweise 9,7 Zoll großen Geräte eigene Versionen gibt, die der Größe des Displays angepasst werden. Mit sogenannten Universal-Apps, die sich automatisch an die Bildschirmgröße anpassen, sollte diese Diskrepanz aber bald der Vergangenheit angehören.

Die Qual der Wahl. Bei den insgesamt über drei Millionen verfügbaren Apps (alle Plattformen zusammengezählt) haben die klassischen Anwendungen wie Kamera-, Mail- und Messenger-Apps das Nachsehen. Es sind es vor allem Spiele, die das Interesse der Nutzer auf sich ziehen. In Deutschland wurden 2014 über 263 Millionen Euro investiert. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Steigerung von über 150 Prozent. Und ein Ende dieses Trends ist nicht in Sicht. „Die hohe Qualität der meisten Spiele-Apps macht nicht nur die Spiele, sondern auch die Smartphones selbst so beliebt. Ein wesentlicher Grund für den Erfolg von Spiele-Apps sind die sogenannten Free-to-Play-Spiele, bei denen der Nutzer je nach Wunsch für virtuelle Güter und Zusatzinhalte bezahlen, das Spiel selbst aber kostenfrei genutzt werden kann“, erklärt Maximilian Schenk vom BIU (Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware).

Zuckersüße Quälerei. Als prominentestes Beispiel hierfür gilt „Candy Crush Saga“. Das Spiel ist zwar kostenlos, aber es können Extras, die das Spiel erleichtern (zumindest in der Theorie) direkt in der App gekauft werden. Bei diesem Kombinationsspiel müssen nämlich jeweils vier gleiche Zuckerln auf einem Spielfeld in eine Reihe gebracht werden. Dabei wartet das Spiel von Runde zu Runde mit neuen Schwierigkeitsstufen auf. Im weltweiten Ranking liegt es bei den Downloadzahlen auf Platz eins. Und hier gibt es keine Unterschiede zwischen iOS und Android. Aber bei den Umsätzen, hier hat das Gratisstrategiespiel „Clash of Clans“ eindeutig die Nase vorn. Am Beispiel Deutschland lässt sich erkennen, dass innerhalb nur eines Jahres die Bereitschaft, für virtuelle Güter zu zahlen, um 234 Prozent gestiegen ist. Lag der Umsatz 2013 noch bei 65 Millionen Euro, stieg er 2014 auf 217 Millionen.

Dominieren bei den klassischen Konsole-Spielen nach wie vor die Männer, so verschwimmen diese Grenzen am Smartphone. 47 Prozent der mobilen Spieler sind Frauen. Beim Zocken am Smartphone gibt es zwischen Mann und Frau kaum noch Unterschiede. Auch bei den Spielen sind geschlechtsspezifische Präferenzen nicht festzustellen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.