Der Parteivorstand trifft diese Woche zusammen. Rund 20 Mitglieder entscheiden formal über die Absetzung. Wer tatsächlich stimmberechtigt ist, will man in der Parteizentrale nicht verraten.
Wien. Der Tagesordnungspunkt lässt keinen Raum für Interpretationen: Am Mittwoch treffen die Mitglieder des Team Stronachs für die „Beschlussfassung über die vorzeitige (sofortige) Enthebung des Obmann-Stellvertreters gemäß § 9 Abs. 3 der Satzung“ zusammen. Oder, einfacher ausgedrückt: Sie setzen ihren Vize-Parteichef, den steirischen Arzt Wolfgang Auer, ab. Ein Nachfolger bzw. eine Nachfolgerin ist (noch) nicht in Sicht.
Am späten Nachmittag soll laut Einladung, die der „Presse“ vorliegt, in Oberwaltersdorf getagt werden. Rund 20 Mitglieder entscheiden formal über die Absetzung. Wer tatsächlich stimmberechtigt ist, will man in der Parteizentrale nicht verraten. Nur so viel steht fest: Gründer Frank Stronach und Bundesgeschäftsführer Ronald Bauer sind dabei. Viele Abgeordnete haben hingegen kein Parteibuch.
Zwei Monate im Amt
Dass das „Team“ den aktuellen Stronach-Stellvertreter Auer abwählen will, war allerdings schon seit einiger Zeit klar – spätestens ab dem Zeitpunkt, als er als Spitzenkandidat für die steirische Landtagswahl am 31. Mai abgesetzt wurde. Intern zog er den Zorn der Parteispitze auf sich, indem er nach mehr Demokratie in den Strukturen verlangte. Auer war rund zwei Monate im Amt. (ib)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.05.2015)