Fuchs: „Ich mache das sicher nicht für immer“

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Tillmann Fuchs soll neuer niederösterreichischer Landesrat werden. Stronachs Auftrag: Aus dem zerstrittenen Klub ein Team schmieden. Er ist mit wichtigen Akteuren seit vielen Jahren freundschaftlich verknüpft.

St. Pölten. Tillmann Fuchs (50) soll für Frank Stronach wieder einmal den Laden schupfen – diesmal als niederösterreichischer Landesrat. Er folgt Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger, die wegen Korruptionsverdachts vor drei Wochen ihr Amt niedergelegt hat. Sie gestand, Schmiergeld in der Seen-Causa für Jörg Haider übermittelt zu haben.

Mittwoch trat Tillmann Fuchs, Sohn des Malers Ernst Fuchs, mit einer Pressekonferenz Kaufmann-Bruckbergers Erbe an. Er will in seiner neuen Funktion das tun, was er am besten kann: ein guter Manager sein. Das soll den gespaltenen Klub einen. Im Jahr 2013 wurde Kaufmann-Bruckberger aus dem Team Stronach wegen „parteischädigenden Verhaltens“ ausgeschlossen und spaltete sich mit Ernest Gabmann in das Team Niederösterreich ab. Mit ihrem Ausscheiden und Fuchs' Führungsqualitäten soll der Neustart gelingen.

Fuchs gehört keiner Partei an, genießt aber das Vertrauen beider Klubhälften seit Jahren. Landtagsklub-Chef Ernest Gabman wurde in den vergangenen Tagen nicht müde zu betonen, dass Fuchs sein Wunschkandidat gewesen sei. Auch der anderen Hälfte des Klubs ist er seit Jahren Vertrauter. Man sagt Fuchs eine tiefe Freundschaft zum Team-Stronach-Anwalt und ehemaligen Kurzzeit-FPÖ-Justizminister Michael Krüger nach, der mit der Landesparteiobfrau des Team Stronach Renate Heiser-Fischer liiert ist. Mit Krüger arbeitet der Ex-Journalist Fuchs spätestens seit seiner Zeit als ATV-Geschäftsführer zusammen. Er verließ den Sender 2003.

Und auch Parteichef Frank Stronach ist er ein treuer Gefährte: 2007 hat Fuchs erstmals für ein Themenpark-Projekt gearbeitet – und hat fortan vielfältige Projekte gemanagt, sich den Ruf als „Stronachs Statthalter“ erarbeitet. Zuletzt managte er 2013 den Wahlkampf des Multimilliardärs, kandidierte auf seiner Liste. Diese schaffte nur 5,7 Prozent, der Einzug ins Parlament war Fuchs somit verwehrt. „Stronach war enttäuscht, machte ihn dafür verantwortlich“, sagt ein früherer Weggefährte. „Es gab Brösel, weil Fuchs ein Mandat versprochen worden war.“ Fuchs arbeitete daraufhin nicht mehr für Stronach.

Streit mit Stronach bereinigt

„Es gab damals viele Reibereien, das ist jetzt bereinigt“, sagt Fuchs. Dazu sei für ihn immer klar gewesen, dass er für Stronach nur auf Zeit arbeite. Daran hat sich auch jetzt nichts geändert: Fuchs sieht seine Landesratsfunktion als weiteres Projekt. „Ich mache das sicher nicht für immer, aber für drei Jahre kann ich mir das vorstellen“. In dieser Zeit sollte sein Auftrag, die Partei zu einen, erfüllt sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2015)

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