Sexualerziehung entzweit zwei Ministerinnen

(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
  • Drucken

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek belehrt Familienministerin Sophie Karmasin.

Wien. Die ÖVP-Parteispitze hält die Volkspartei nun mit dem neuen Parteiprogramm für moderner. Was Sexualität und den Unterricht in Schulen betrifft, teilt Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) diese Ansicht ganz und gar nicht. Die von der ÖVP gestellte Familienministerin, Sophie Karmasin, hat der Unterrichtsministerin am Samstag via „Presse“ ausrichten lassen, beim neuen Erlass für Sexualerziehung sei ein „Neustart“ notwendig. Denn die Rechte der Eltern würden sonst beschnitten.

Heinisch-Hosek wies nun am Rande des Ministerrats gerade die Familienministerin, mit der sie bisher weitgehend harmonierte, ungewohnt scharf zurecht: „Kollegin Karmasin“ solle einmal den Text für diesen Erlass lesen. Der „alte“ Erlass für Sexualerziehung stammt noch aus das Jahr 1970. Heinisch-Hosek meinte: „Vor 1970 sollten wir nicht zurückgehen.“ Dieses Fernduell vor der Regierungssitzung – Karmasin ist erst danach im Kanzleramt in Richtung Ministerratssaal gegangen – ist Indiz dafür, wie unterschiedlich Rot und Schwarz trotz der von den Schwarzen ausgerufenen Modernisierung Sexualpädagogik und vor allem die Frage, wer bei der Erziehung der Kinder das Sagen haben soll, sehen.

ÖVP: Busek „Botschafter“ bei Neos

Ungleich lockerer nahm ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel die Tatsache hin, dass Ex-ÖVP-Chef Erhard Busek nun Mitglied des Kuratoriums der Neos-Parteiakademie ist. Damit trage Busek „unsere Botschaft in das Herz der Neos“, scherzte Blümel auf Anfrage der „Presse“. (ett)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.05.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Themenbild
Bildung

Schule: Kommt „verstaatlichte“ Sexkunde?

Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) fordert einen „Neustart“ für den Erlass zur schulischen Sexualerziehung. Eltern sollten mitentscheiden dürfen.
Schule

Sexualerziehung: Kirche kritisiert geplanten Erlass

Das Institut für Ehe und Familie befürchtet, dass Kinder "eindeutig pornografischen Inhalten" ausgesetzt werden könnten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.