Enorme Verluste hat SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves in seiner dritten Landtagswahl hinnehmen müssen, die Partei rutschte auf 29,3 Prozent. Voves hatte die Wahl auch zu einer Abstimmung über seine politischen Reformen erklärt. Bei einem Wert von unter 30 Prozent werde er zurücktreten. Als er dann am Wahlabend nichts mehr davon wissen wollte, warfen ihm viele den Bruch eines Versprechens vor. Nun wird er es aber doch halten: Voves zieht sich zurück und übergibt die Landespartei an den bisherigen Bildungslandesrat Michael Schickhofer. Der scheidende steirische Landeshauptmann im Porträt.
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Geboren am 28. Februar 1953 in Graz, war die Jugend von Voves vom Sport geprägt: Beim "Arbeiter Turn- und Sportverein Eggenberg" (ATSE) wagte der Sohn eines Puch-Arbeiters und kommunistischen Betriebsrates - eine Herkunft, die er gerne betont - die ersten Schritte aufs Eis. Mit seinem Verein wurde er zweimal österreichischer Eishockey-Meister, spielte als Mittelstürmer im Nationalteam bei sieben Weltmeisterschaften und bei den Olympischen Spielen in Innsbruck 1976. Nach der Matura studierte Voves Betriebswirtschaft, schloss 1978 ab und begann in einem Grazer Steuerberaterbüro zu arbeiten. 1979 wechselte er zur Merkur-Versicherung, wo er 1989 in den Vorstand aufstieg.
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Als Quereinsteiger holte der damalige LHStv. und Parteichef Peter Schachner-Blazizek ihn an die Spitze der steirischen Sozialdemokraten. Im Oktober 2005 drehte er die Mehrheitsverhältnisse im bislang "schwarzen" Bundesland um und wurde der erste Sozialdemokrat, der als gewählter LH der Steiermark in die Grazer Burg einzog.
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Im Frühjahr 2009 exponierte sich Voves mit seinem Wirtschaftsprogramm "NEW" und seiner Forderung nach Vermögenssteuern stark gegen die Bundes-SPÖ und holte sich - zunächst - kalte Füße. Diese Positionen aber stehen mittlerweile bei der Bundespartei nicht mehr grundsätzlich infrage. Bundesparteipolitik und Wahlen kommentiert Voves mittlerweile kaum noch, auch aus dem Vorstand der Bundes-SPÖ hat er sich zurückgezogen. Seine leichte Reizbarkeit hat der in zweiter Ehe verheiratete 63-Jährige nun einigermaßen im Griff, wenngleich ihm bei ihm wichtigen Themen bisweilen noch die Pferde durchgehen.
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Bei der letzten Landtagswahl 2010 war für Voves wie auch für ÖVP-Landesparteichef Schützenhöfer die Ausgangslage denkbar schlecht - das politische Klima durch fünf vorherige Jahre harter wechselseitiger Angriffe anscheinend ruiniert, wertvolle Zeit zur Budgetstabilisierung und in der politischen Arbeit vertan. Dann besann man sich, dem Vernehmen nach in einem schonungslosen Gespräch unter vier Augen: "Geht es so weiter, wird die FPÖ ohne eigenes Zutun Erste im Lande", sagte Voves nach dem Gespräch oft. Ein Arbeitsübereinkommen mit dem Titel "Reformpartnerschaft" sorgte wegen Eingriffen im Sozialbereich für die größten Demonstrationen in der Steiermark seit 1945. Der Widerstand ist mittlerweile bei der Opposition in und außerhalb des Landtags schwächer geworden, zu unbeirrbar ging das Duo - von den Grünen bisweilen "Reformpanzer" genannt - vor. Freilich gab es für Voves auch Rückschläge, wie Aufbegehren eigener Bürgermeister gegen die Gemeindefusionen oder die Rücknahme des heftig bekämpften Pflegeregresses im April 2014.
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SPÖ und ÖVP bzw. Voves und Schützenhöfer unterschieden sich nach dem korrekten, sachlichen Umgang der vergangenen vier Jahre im letzten Jahr der Legislaturperiode nur in Nuancen - die Fortführung der "Reformpartnerschaft" ist bei einem entsprechendem Wahlergebnis fix. Voves hat die SPÖ-Vorhaben in einen "Impuls-Plan" zusammengefasst - schon in seiner ersten Legislaturperiode hatte er einen "Power-Plan" vorgestellt.
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Voves hat eine erwachsene Tochter und lebt mit seiner Frau Ingrid (Bild) in Vasoldsberg bei Graz.
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Franz Voves: Versprechen doch noch gehalten
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