Kammerpräsident Szekeres wird einen Vortrag über die derzeitige Situation der Wiener Ärzteschaft halten.
Wien. „Wiener Ärzteschaft – Quo Vadis?“, so lautet der Titel eines Vortrages des Ärztekammerpräsidenten Thomas Szekeres, den er bei einer Veranstaltung der Wiener FPÖ am 10.Juni halten wird. Innerhalb der Kollegenschaft sorgt der geplante Auftritt für Skepsis und Verwirrung, stößt aber auch auf Verständnis – nach dem Motto „Harte Zeiten erfordern harte Maßnahmen“. Szekeres selbst sieht seine Teilnahme gelassen, denn obwohl Klubobmann Johann Gudenus „einführende Worte“ sprechen und Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache eine Rede zur „Denkzettelwahl 2015“ halten soll, betont er, dass es sich dabei um keine Wahlkampf-, sondern um eine Informationsveranstaltung handle.
„Sollte ich merken, dass sie als Wahlkampfveranstaltung angepriesen wird, müsste ich noch einmal Rücksprache halten“, sagt er im Gespräch mit der „Presse“. Ansonsten halte er nichts davon, einzelne Parteien auszugrenzen. „Ich gehe überall hin, um über dieses Thema zu sprechen – egal, welche Partei einlädt. So war ich beispielsweise schon bei Veranstaltungen der SPÖ und der Neos oder habe bei Diskussionen darüber im Fernsehen teilgenommen.“
„Überrascht mich schon“
„Irritiert“ auf Szekeres' Teilnahme an dem Event zeigt sich Marcus Köller, Vorsitzender der sozialdemokratischen Ärzte in der Ärztekammer. „Dass sich ein Mitglied unserer Fraktion bei einer Veranstaltung einer Partei – ganz egal, welcher – einbringt, überrascht mich schon“, meint Köller. Als Kammerpräsident sei es natürlich nicht ungewöhnlich, zu Gesundheitsthemen zu referieren, „aber ob es eine gute Idee ist, das bei einer Wahlkampfveranstaltung – und so wirkt dieser Termin auf mich – zu tun, muss Szekeres für sich selbst bewerten“. (kb)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.05.2015)