Eine Aufbesserung der Nachtdienste würde die Stadt Wien noch einmal 25 Millionen Euro kosten, argumentiert die Gesundheitsstadträtin.
Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) hat am Freitag in der Fragestunde des Wiener Gemeinderats noch einmal bekräftigt, dass eine weitere Zulage für Nachtdienste bei den Spitalsärzten im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) "ganz sicher nicht drin" sei. Die Ärztekammer hatte das Angebot der Stadt zuvor vor allem aufgrund dieser nicht erfüllten Forderung als "nicht akzeptabel" bezeichnet.
Eine Aufbesserung der Nachtdienste, vor allem an Sonn- und Feiertagen, würde die Stadt noch einmal 25 Millionen Euro kosten, meinte Wehsely. Das sei mehr als die gesamten Erhöhungen in Oberösterreich oder der Steiermark, rechnete die Stadträtin vor. "Die Forderung ist nicht nur sachlich nicht gerechtfertigt, sondern würde auch das Gefüge in der gesamten Stadt durcheinanderbringen und den Beginn einer neuen Diskussion in allen Bundesländern bedeuten." Denn eine Erhöhung der Nachtdienstzulagen würde rund 10.000 Euro mehr im Jahr pro Arzt ausmachen.
Stufenweise Erhöhung um 30 Prozent
Die Lösung im KAV sieht derzeit vor, dass das Budget für Zulagen in die Grundgehälter umgeschichtet wird, die dafür ab 1. Juli 2015 stufenweise um 30 Prozent erhöht werden. Die Ärztekammer beklagt nun, dass es für einen Nachtdienst nur noch 75 Euro zusätzlich gebe. "Hier wird bewusst die Unwahrheit gesagt", meinte die Ressortchefin. So würde etwa ein Turnusarzt für einen 25-Stunden-Dienst am Wochenende u.a. durch die Erhöhung des Grundgehalts insgesamt 626 Euro bekommen.
Die Wiener Ärztekammer berät am 8. Juni über das Gesamtangebot, Präsident Thomas Szekeres hatte jedoch schon gestern durchklingen lassen, dass er eine Annahme für sehr unwahrscheinlich hält. Ihre Verantwortung sei das Gesamtsystem, nicht "interne Spielchen in der Ärztekammer zu bedienen", betonte Wehsely heute. Auch aufgrund der Abschlüsse in den Ordensspitälern, die sich am Gehaltsschema im KAV orientieren würden, könne sie hier nicht nachgeben. Nun appelliere sie an die Ärztekammer "dieses gute Ergebnis zur Kenntnis zu nehmen", denn im Sinne der Patienten sei es nun wichtig, zu einem ruhigen Arbeiten zu kommen.
(APA)