In der Zentrale der steirischen SPÖ in Graz-Eggenberg herrschte am Sonntag breite Betroffenheit. Dennoch betonte Landeshauptmann Franz Voves: "Ich bin dafür, dass wir wieder die Zukunftspartnerschaft mit der ÖVP eingehen." Er hoffe, dass man in den ÖVP-Gremien auch auf diese Entscheidung komme. Darauf angesprochen, dass er angekündigt hatte, bei einem SPÖ-Ergebnis unter 30 Prozent zurücktreten wolle, sagte er: "Es sollen nicht 0,7 oder 0,8 Prozent dafür ausschlaggebend sein, dass ich zurücktrete."
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ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer räumte am Sonntag ein, dass man nicht das Ergebnis erreicht habe, das man sich gewünscht hat. Aber: "Man kann damit leben", betonte der Landeshauptmann-Stellvertreter. Es handle sich um 30 Prozent Protest, 60 Prozent hätten die "Reformpartnerschaft" bestätigt. "Wir wollen jetzt ordentlich für das Land weiterarbeiten", so Schützenhöfer.
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„Einen blauen Erdrutsch“, nannte das Ergebnis FP-Spitzenkandidat Mario Kunasek. Ein Wahlsieg, der auch bundespolitisch von Bedeutung sei, meinte er im Gespräch mit der „Presse“. „Die Ausgrenzungspolitik der SPÖ wird nicht mehr länger haltbar sein, weder im Land noch im Bund“, sagt Kunasek. Eine Partei mit diesem Wählerzuspruch könne man nicht länger ignorieren. Gleichzeitig steige aber natürlich auch die Verantwortung der FPÖ. Er wolle regieren, betonte Kunasek – mit wem? Da habe er noch keine Präferenzen.
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Grünen-Spitzenkandidat Lambert Schönleitner wollte das Ergebnis "nicht behübschen": Man habe das Wahlziel zweistellig zu werden nicht erreicht. "Dennoch steht ein Plus vorne", betonte Schönleitner.Eben aufgrund des Stimmenzuwachses sah Schönleitner auch keinen Grund für eine Personaldiskussion. "Betroffen" zeigte er sich über die starke Zunahme der Freiheitlichen. Man werde die Argumente und Sorgen der Bevölkerung nicht vom Tisch wischen, versprach er.
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Uwe Trummer, Spitzenkandidat der Neos, sah als eine Ursache für das Scheitern die Vorverlegung des Wahltermins: "Der hat uns doch am falschen Fuß erwischt." Dennoch wolle man weiter alles geben und "für mehr Freiraum" in der Steiermark arbeiten.
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"Angesichts der Umstände und der starken FPÖ-Gewinne kann man da zufrieden sein", sagte KPÖ-Spitzenkandidatin Claudia Klimt-Weithaler zum Wiedereinzug in den Landtag. Sie zeigte sich auch „überrascht, dass die FPÖ wirklich so viel dazugewonnen hat."
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SPÖ-Bundesparteichef Werner Faymann hätte sich bei den Landtagswahlen im Burgenland und der Steiermark bessere Ergebnisse für seine Partei gewünscht. Ein Minus sei nicht schön zu reden, betonte der Kanzler. Eine wichtige Konsequenz der Wahlen sei nun, auf die Bevölkerung zuzugehen und zu erklären, "warum wir in der Asylfrage verantwortungsvoll und menschlich agieren". In der Regierung müsse man sich für den richtigen, schwierigeren Weg entscheiden.
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Vizekanzler Reinhold Mitterlehner ist beim Asylthema auf einer Linie mit Faymann: „Ich glaube nicht, dass wir einen Rechtsruck machen sollen“, erklärte er in der „ZiB1“. Auch die ÖVP ist der Ansicht, die Problematik müsse besser kommuniziert werden. Faymann betonte trotz der SPÖ-Verluste in den Ländern: „Reformen, die das Land braucht, sind durchzuführen.“
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"So stark wie heute war die FPÖ noch nie", jubelte FPÖ-Bundeschef Heinz-Christian Strache. Er erwarte sich den Rücktritt von Landehauptmann Franz Voves. Da sich die FPÖ nun auf "Augenhöhe mit SPÖ und ÖVP" befinde, erwarte er sich außerdem, dass sie in der Steiermark zu Regierungsverhandlungen eingeladen werde. Dies entspreche dem Wählerwunsch, der keine Regierung der Verlierer wolle.
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Die Grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig freute sich über das beste Ergebnis in der Steiermark. Allerdings hätte man nicht in dem Ausmaß gewonnen wie erhofft. Bundespolitische Themen haben nach Ansicht Glawischnigs bei den Landtagswahlen eine Rolle gespielt. So sind ihrer Ansicht nach "die Segnungen der Steuerreform nicht angekommen" und das Thema Asyl sei "mit Sicherheit massiv missbraucht worden". Darin sieht die Grüne Bundessprecherin auch den Hauptgrund für den Erfolg der FPÖ.
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Naturgemäß nicht zufrieden war Neos-Chef Matthias Strolz mit dem Nicht-Einzug seiner Partei in den Landtag. "Unser Wunsch war ein anderer", sagte Strolz, man habe aber gewusst, dass es schwierig werde. Der Einzug habe beim ersten Mal nicht geklappt, aber "die Reise geht weiter", sagte Strolz.
Die Presse
Reaktionen: ''Ein blauer Erdrutsch''
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