Asyl: Kärnten verhindert Zelte-Transport nach Villach

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ)
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ)APA/ROLAND SCHLAGER
  • Drucken

Die Feuerwehr sollte Zelte für 48 Asylwerber transportieren. Als Landeshauptmann Kaiser davon erfuhr, wurde der Transport abgesagt.

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) erhöht den Druck auf Kärnten, mehr Asylwerber aufzunehmen. Wie die „Kronen Zeitung“ am Dienstag berichtet, sollte die zweitgrößte Stadt des Landes, Villach, zum Zug kommen. Demnach war die dortige Feuerwehr am Freitag angewiesen worden, sechs Zelte für 48 Asylwerber auf einem Polizeiparkplatz im Erholungsgebiet Wasenboden zu errichten. Die dafür nötigen Planen, Kästen und weitere Utensilien sollte sie bei einem Rotkreuz-Lager in Wien abholen.

Zur Umsetzung kam es allerdings nicht. Laut „Krone“ wurde die Aktion eine Stunde später wieder abgesagt – konkret, als Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) von den Plänen erfahren hatte. Nach der Regierungssitzung am Dienstag bestätigte Kaiser vor Journalisten, dass er von den Transportplänen informiert wurde, als er gerade bei einer Veranstaltung war, an der auch der Landesfeuerwehrkommandant teilnahm. Das Vorhaben wurde daraufhin von Kärntner Seite abgebrochen.

Öffnung der Bleiburger Kaserne abgelehnt

Auch der Forderungen von Mikl-Leitner, eine Asylwerberunterkunft in der Kaserne Bleiburg zu betreiben, habe er neuerlich abgelehnt, und zwar bei einem Telefonat Dienstagvormittag, so Kaiser.

Bei dem Gespräch mit der Ressortchefin sei auch die Frage eines Erstaufnahmezentrums in Kärnten zur Sprache gekommen. Kaiser: „Wir informieren sie gerne über Areale", ein Erstaufnahmezentrum sei aber Bundessache. Die Kaserne Bleiburg eigne sich laut Landeshauptmann wegen der Nähe zur Grenze auch nicht als Erstaufnahmezentrum.

Ministerium „prüft präventiv“

Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums, dementierte den Transportauftrag und den eine Stunde später erfolgten Abbruch am Dienstag übrigens nicht. Auf das Erholungsgebiet Wasenboden angesprochen meinte Grundböck lediglich: „Das Gelände wird, wie auch andere Plätze in Kärnten geprüft, weil wir sie wegen des Flüchtlingsstroms präventiv prüfen müssen.“

Mögliche Kasernen zur Unterbringung von Asylwerbern, Zeltstädte des Innenministeriums
Mögliche Kasernen zur Unterbringung von Asylwerbern, Zeltstädte des InnenministeriumsAPA

Ob es weitere Versuche geben werde, die Zelte in Villach aufzustellen, wollte er nicht sagen „Für den Fall, dass weitere Zeltlager notwendig sein sollten, müssen wir entsprechend vorbereitet sein“, betonte er. Generell aber wolle das Innenministerium überhaupt keine Zelte, dies liege aber in den Händen der Länder.

Deutlichere Worte fand indes Villachs Bürgermeister Günther Albel. Auf ein mögliches Zeltlager angesprochen, sagte er: „Das steht nicht einmal zur Diskussion. Wir sind eine Tourismusregion, man kann nicht mitten in einem Erholungsgebiet ein Zeltlager errichten.“

Aktuell sind laut Ministerium 300 Flüchtlinge in den drei Standorten der Zeltlager untergebracht.

>> Bericht der "Kronen Zeitung"

>> Bericht der "Kleinen Zeitung"

(Red./APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Symbolbild: Asylwerber
Politik

Wien-Landstraße: FPÖ will legal aufhältige Fremde "rückführen"

Asyl solle nur mehr Staatsangehörigen von direkten Nachbarstaaten gewährt werden, hieß es auf der Homepage. Der Eintrag wurde gelöscht.
Hermann Schützenhöfer
Politik

Schützenhöfer für Aufnahmestopp bei Asylwerbern

Der steirische ÖVP-Chef warnt vor Ausländern, „die das demokratische System langsam unterhöhlen“. Vor allem die „Faymann-SPÖ“ kehre Probleme unter den Teppich.
Zelte für Flüchtlinge
Politik

Asyl: Flüchtling ertrunken, Protest steht bevor

Aktuell werden rund 250 Asylanträge pro Tag gestellt. Traiskirchens Stadtchef Babler ruft für Dienstag zum Protest vor dem Innenministerium auf.
AUFBAU VON ZELTEN FUER FLUECHTLINGE IN TRAISKIRCHEN
Innenpolitik

Asyl: Minister-Ultimatum an die Länder läuft

Der Ärger über Zeltstädte steigt. Innenministerin Mikl-Leitner hat jetzt den 19. Juni als letzte Frist gesetzt: Dann wird sie Kasernen öffnen lassen.
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP)
Politik

Asyl: Mikl-Leitner stellt Ländern ein Ultimatum

Sollten die Bundesländer ihre Quoten-Probleme bis 19. Juni nicht gelöst haben, will die Innenministerin Kasernen per Verordnung öffnen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.