SPÖ: Gerhard Schmid wird neuer Bundesgeschäftsführer

Gerhard Schmid
Gerhard Schmid(c) SPÖ Hietzing
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Gerhard Schmid folgt Norbert Darabos als SPÖ-Bundesgeschäftsführer nach. Seit 2007 arbeitet der Hietzinger Pädagoge für Faymann, zuletzt als Vizekabinettschef.

Laura Rudas war 27 Jahre alt, als sie SPÖ-Bundesgeschäftsführerin wurde. Gerhard Schmid ist 55 Jahre alt. Und wird nun SPÖ-Bundesgeschäftsführer.

Bislang war der Mann mit dem charakteristischen weiß-grauen Bart, durch den er bei Parteiveranstaltungen auffiel, nur Insidern bekannt. Nun soll er als Nachfolger von Norbert Darabos in der SPÖ-Zentrale retten, was zu retten ist. Am 3. Juli soll er vom Parteivorstand bestätigt werden.

Gerhard Schmid ist seit Jahresbeginn 2015 stellvertretender Kabinettschef von Kanzler Werner Faymann. Seit 2007 arbeitet er für ihn. In jenem Jahr trat Schmid in das Kabinett des damaligen Infrastrukturministers Werner Faymann ein, er wechselte mit ihm 2008 dann auch in das Kanzleramt.

Seine Loyalität wurde von Faymann stets geschätzt: Das war auch ein Grund, warum der SPÖ-Chef in dieser turbulenten Phase für die Partei auf den treuen Weggefährten zurückgegriffen hat. Schmid war, wie parteiintern zu erfahren war, auch dafür zuständig, dass die Boulevardmedien aus der roten Reichshälfte entsprechende Inserate erhielten. Sicher nicht nachteilig für Schmids Bestellung war, dass er aus der Wiener SPÖ kommt.

Aus Kreisen der Wiener Partei war freilich auch zu erfahren, dass Schmid zu einer gewissen Abgehobenheit neige. Positiv wird für den Faymann-Vertrauten jedoch ins Treffen geführt, dass er ideologisch beschlagen und untadelig sei. Dem Vernehmen nach war Schmid aber nicht erste Wahl für die Darabos-Nachfolge, andere potenzielle Kandidaten wollten sich den Job in der SPÖ-Zentrale offenbar nicht antun. Prompt tauchten am Mittwoch Zweifel auf, dass er tatsächlich die beste Besetzung für den Posten sei.

Seit 2011 ist Gerhard Schmid Bezirksparteivorsitzender der SPÖ Wien Hietzing. Dort begann 1976 auch seine politische Karriere: als Vorsitzender der Sozialistischen Jugend in Hietzing. Später studierte Schmid Politikwissenschaft und Pädagogik in Wien, arbeitete als Vizedirektor einer Wiener Berufsschule und dann als Abteilungsleiter und Direktor am Pädagogischen Institut des Bundes in Wien. Und wer sich für seine Fußballpräferenzen interessiert: Er ist Rapidanhänger.

Kommunikation: Euler-Rolle

„Ich freue mich, dass Gerhard Schmid diese schwierige Aufgabe übernimmt, und bin überzeugt, in ihm den besten Mann für diesen Job gefunden zu haben“, ließ Faymann via Aussendung wissen. Außerdem gab die Partei einen weiteren Wechsel bekannt: Matthias Euler-Rolle, bisher Pressesprecher des Kanzlers, wird neuer Kommunikationschef der SPÖ. (oli/ett/ib)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.06.2015)

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