Foto von Asyl-Demo: "Kurier" klagt Strache

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Foto von Asyl-Demo: "Kurier" klagt StracheAPA/BARBARA GINDL
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FP-Chef Strache bezeichnet ein Foto, auf dem freiheitliche Demonstranten und ein Flüchtlingskind zu sehen sind, als inszenierte Aufnahme.

Der "Kurier" wird FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auf Kreditschädigung klagen. Das bestätigte "Kurier"-Chefredakteur Helmut Brandstätter dem "Standard". Grund dafür ist ein Foto von Jürg Christandl, das zwei Asylwerber mit einem Kind bei der Ankunft in einem Quartier in Wien-Landstraße zeigt, während FPÖ-Anhänger "Nein zum Asylantenheim"-Schilder hochhalten.

Das "Kurier"-Bild sorgte in den vergangenen Tagen für Aufregung. Christandl hatte die Aufnahme von der FPÖ-Protestaktion am 3. Juni auch auf seinem Twitter-Account veröffentlicht, wo sie weit über tausend Mal weitergeleitet wurde. 

Strache sprach sowohl im ORF-Talk "Im Zentrum" als auch in der "Zeit im Bild 2" am Mittwoch von einer inszenierten Aufnahme. Gegendemonstranten hätten es "organisiert, dass ein Kind mit einem Fotografen positioniert vorbeigeführt wurde", so Strache in "Im Zentrum". In der "ZiB 2" wiederholte der FPÖ-Chef seine Vorwürfe und meinte, "es hat ein Journalist offensichtlich hier das Bild mit einem Kind oder einem Erwachsenen oder zwei Erwachsenen ganz bewusst eingefädelt".

Strache wies auch darauf hin, dass das Innenministerium gegenüber der FPÖ bestätigt habe, dass am Tag des Protests gar keine Flüchtlinge im Asylheim aufgenommen worden sind. FPÖ-General Herbert Kickl sah durch die Info des Innenministeriums den Verdacht der Inszenierung erhärtet und meinte, "dass die Asylwerber direkt aus der Gruppe der Gegendemonstranten auf das Gebäude zugegangen sind".

"Wirkten offenbar freundlicher als Gegendemonstranten"

Tatsächlich dürften die Flüchtlinge in Erdberg nach Traiskirchen weitergeschickt worden sein. Und auch ein Facebook-Eintrag der FPÖ Wien Landstraße widersprach der Darstellung der FPÖ-Spitze: "Diese Leute hatten auf dem Weg zum Eingang des Asylzentrums, von der anderen Straßenseite kommend, zwei Zugangsmöglichkeiten: eine durch die Gegendemonstranten, die andere durch unsere Kundgebung. Da sie durch unsere Kundgebung gegangen sind, werden wir für sie offenbar freundlicher gewirkt haben, als die Gegendemonstranten", hieß es dort zum Bild mit dem Kind.

Für Brandstätter handelt es sich bei Straches Aussagen jedenfalls um eine "Lüge", die man juristisch bekämpfen wolle. Christandl selbst wies den Vorwurf der Manipulation bereits am Montag zurück: "Das stimmt natürlich nicht und macht mich sprachlos. Ich und ein paar andere Fotografen sind da gestanden. Es war schon relativ am Ende der Protestaktion. Auf einmal sind diese Flüchtlinge Richtung Flüchtlingsheim vorbeigegangen, weil die FPÖ ja den Zugang blockiert hat. Ich seh das, reiße instinktiv die Kamera hoch und drücke zehn mal drauf. Die Flüchtlinge haben auch nicht posiert. Das war in vier Sekunden vorbei. Ich habe daran keine Inszenierung erkennen können, und ich war schon überhaupt kein Teil einer Inszenierung und lasse mich als Fotograf nicht positionieren." Die anwesenden Fotografen bestätigten Christandls Beschreibung der Ereignisse.

(APA)

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