Traiskirchen: Rund 20 Asylwerber traten in Sitzstreik

Asylwerber in Traiskirchen
Asylwerber in Traiskirchen APA/ROBERT JAEGER
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Die Flüchtlinge wollten damit ihre Unzufriedenheit ausdrücken, teilte die Polizei mit. Aktuell sind in dem Lager 2700 Personen untergebracht

Im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen sind in der Nacht auf Mittwoch etwa 20 Asylwerber in einen Sitzstreik getreten. Sie wollten damit ihre Unzufriedenheit mit der Situation in der Betreuungsstelle ausdrücken, teilte die Landespolizeidirektion Niederösterreich mit. Die Aktion habe bis zum Vormittag gedauert und sei gegen 10.45 Uhr zu Ende gegangen. Es habe keine Zwischenfälle gegeben, sagte eine Polizeisprecherin. Der Protest sei sehr friedlich verlaufen.

Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums, bestätigte indes auf Anfrage - vom ORF Niederösterreich genannte - Zahlen, wonach in Traiskirchen aktuell 2700 Asylwerber untergebracht seien. Davon hätten 1820 ein festes Quartier, 480 würden in Zelten beherbergt, weitere 400 hätten keinen Schlafplatz. Von dem Sitzstreik sei das Ministerium informiert gewesen, fügte Grundböck hinzu.

Im Juni 566 Flüchtlinge aus Traiskirchen übernommen

Das Land Niederösterreich hat laut dem für Asylfragen zuständigen Landesrat Maurice Androsch (SPÖ) im Juni 566 Flüchtlinge aus Traiskirchen übernommen. In der Grundversorgung in Niederösterreich seien derzeit 5077 Asylwerber. Die Quote liege mit 109,7 Prozent "deutlich über der Erfüllung", erklärte Androsch am Mittwoch.

Der Landesrat wies auch darauf hin, dass in den vergangenen Tagen Unterkünfte in Rabenstein, Litschau, Heidenreichstein, Gmünd, Breitensee, Amstetten, Hainburg und Horn ihrer Bestimmung übergeben worden seien. In Groß Siegharts, Wilhelmsburg, Bergland, Mönichkirchen, Wallsee, Oberstinkenbrunn und Schweiggers könnten in dieser Woche neue Quartiere bezogen werden. "Mein Anliegen ist, die Quote über die Fläche zu bringen, damit keine Hot Spots entstehen", erklärte Androsch. Je breiter das Angebot sei, "umso ausgewogener und leichter ist es für Gemeinden".

(APA)

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