Umfrage: Politik geht schlecht mit Asylthema um

Symbolbild: Asylwerber
Symbolbild: Asylwerber APA/NEUMAYR/MMV
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Die Österreicher hegen kaum die Befürchtung, dass Flüchtlinge ihnen Jobs wegschnappen. Die meisten Negativ-Nennungen verbuchen FPÖ und EU.

Die Österreicher finden mehrheitlich, dass die Politik schlecht mit dem Asylthema umgeht. Das ergab eine aktuelle Umfrage des market-Instituts. Die Befragten sollten den Umgang diverser Akteure mit dem Thema mittels Schulnoten bewerten. Mehrheitlich positiv fiel das Zeugnis nur für die Hilfsorganisationen aus: 20 Prozent gaben ihnen ein "Sehr gut", 33 Prozent ein "Gut". Dahinter folgen die Kirche und die Bevölkerung.

Die Leistung der Gemeinden wird höher eingeschätzt als die des Innenministeriums. Unter den Parteien schneiden die Grünen am besten ab, die meisten Negativ-Nennungen verbuchte die FPÖ. In der Bevölkerung zeigt sich große Hilfsbereitschaft und wenig Angst, dass die Flüchtlinge Jobs wegschnappen könnten.

Die Linzer Meinungsforscher haben von 24. bis 29. Juni 505 Über-16-Jährige online interviewt. Nur zwei Prozent davon fanden, dass Österreich "sehr gut" mit den wachsenden Flüchtlingsströmen umgeht, 17 Prozent entschieden sich für "gut" und 29 Prozent für "mittelmäßig". 35 Prozent bezeichneten die Praxis als "schlecht", 17 Prozent als "ganz schlecht". Jüngere sind in dabei kritischer als Ältere, im Süden und Osten ist man deutlich unzufriedener als im Westen des Landes.

Moralische Pflicht zu helfen

77 Prozent der Befragten finden, man solle in den Fluchtländern besser informieren, dass es kaum Chancen auf Asyl gebe. 70 Prozent vertreten den Standpunkt, dass Österreich die moralische Pflicht habe zu helfen, wenn jemand in seiner Heimat verfolgt wird. Fast gleich viele - 69 Prozent - denken allerdings auch, dass nun einmal andere EU-Länder dran sein sollten.

Verstärkte Grenzkontrollen würden 59 Prozent befürworten. 39 Prozent stört es, wenn Flüchtlinge in ihrer unmittelbaren Umgebung untergebracht sind. Angst, dass die Asylwerber ihnen den Arbeitsplatz wegnehmen könnten, haben hingegen nur 24 Prozent.

Europaweit betrachtet geht Ungarn nach Ansicht der Befragten am schlechtesten mit der Situation um, auch Griechenland und Großbritannien sind den Österreichern negativ aufgefallen. Eher gut schneiden Italien und Deutschland ab.

(APA)

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