Drei Gegenstimmen gab es für den neuen Kommunikationschef Euler-Rolle. Er will die rote Kommunikation mit WhatsApp oder Briefen verbessern.
Der SPÖ-Vorstand hat Freitagnachmittag einstimmig Gerhard Schmid zum Bundesgeschäftsführer und damit zum Nachfolger des in die burgenländische Landesregierung wechselnden Norbert Darabos (SPÖ) bestellt. Drei Gegenstimmen in dem rund 100 Personen großen Gremium gab es für den neuen Kommunikationschef Matthias Euler-Rolle.
Schmid diente Parteichef Werner Faymann (SPÖ) bisher als stellvertretender Kabinettschef, Euler-Rolle als Pressesprecher. Nicht nur angesichts der großen Zustimmung im Vorstand für seine Vertrauensleute sieht sich der medial teils sogar schon als Ablösekandidat geschilderte Kanzler von seiner Partei gestärkt. Es habe im Vorstand ausschließlich Wortmeldungen gegeben, die den Parteivorsitzenden unterstützten, erklärte Faymann in einer Pressekonferenz im Anschluss.
Schmid will "nicht immer ganz zimperlich" agieren
Dass er Schmid, der seit 40 Jahren sein Mitstreiter ist, als Bundesgeschäftsführer ausgewählt hat, begründete der SPÖ-Chef damit, dass dieser ein guter Organisator sei und Ruhe und Überblick besitze. Schmid sei niemand, den man als Haxlbeißer bezeichnen würde. Dem stimmte der neue Bundesgeschäftsführer zwar zu, kündigte aber an, wohl "nicht immer ganz zimperlich" agieren zu wollen. Inhaltlich strich Schmid, der sich auf "die schwierige, aber faszinierende Herausforderung" freut, hervor, dass die SPÖ wieder mehr klar machen müsse, dass sie für die Menschen, besonders für die Schwachen in der Gesellschaft, da sein wolle.
Hier werde man Hilfs- und Betreuungsangebote massiv verstärken müssen. Ferner strebt Schmid eine Dialog-Plattform an, die auch Menschen von außerhalb der Partei umfassen soll, etwa NGOs oder Religionsgemeinschaften.
Von WhatsApp-Gruppen bis Briefe
Eine bessere Kommunikation soll der SPÖ der frühere Radiojournalist Euler-Rolle verschaffen. Dafür soll die Partei sämtliche Kommunikationskanäle nützen. Einrichten will er WhatsApp-Gruppen, aber auch klassischer mit SMS oder Briefen operieren.
Schließlich beschloss der SPÖ-Vorstand auch formell, wer das Mandat des in die steirische Landesregierung gewechselten Delegationsleiters im EU-Parlament, Jörg Leichtfried, erhält. Gemäß der Listenreihung geht es an die Tirolerin Karoline Graswander-Hainz, die sich in Brüssel für ein "Europa der Fairness und der Chancengleichheit" einsetzen will, wie sie bei der Pressekonferenz betonte.
Für Faymann angesichts der immer wieder aufflammenden innerparteilichen Quoten-Debatte besonders erfreulich ist, dass nun in der roten Europarlamentarier-Riege ein 60-prozentiger Frauenanteil erreicht ist. Noch dazu kommt, dass Eveyln Regner von Leichtfried die Delegationsleitung übernehmen wird.
(APA)