Schöppl will FPÖ in Salzburg zur Nummer eins machen

Heinz-Christian Strache hat in seiner Salzburger Landespartei Andreas Schöppl als neuen Chef installiert.
Heinz-Christian Strache hat in seiner Salzburger Landespartei Andreas Schöppl als neuen Chef installiert.(c) APA/BARBARA GINDL
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Der neu gewählte Obmann Schöppl will nur ein Jahr im Amt bleiben. Der "Zukunftsparteitag" stand ganz im Zeichen des Neubeginns nach den jüngsten Eklats.

Die Salzburger FPÖ hat nun auch offiziell einen neuen Chef: 110 stimmberechtigte Delegierte haben am späten Montagabend am außerordentlichen Landesparteitag in der Stadt Salzburg mit großer Mehrheit Andreas Schöppl zum neuen Landesobmann gewählt. Der 53-jährige Rechtsanwalt erhielt exakt 100 Stimmen (90,91 Prozent) und meinte knapp, die Partei "irgendwann" zur Nummer eins im Land machen zu wollen.

Schöppl war am Abend des 9. Juni in Saalfelden von Bundesparteichef Heinz-Christian Strache zunächst zum interimistischen Landeschef erhoben worden und trat heute ohne Gegenkandidaten an. Nach parteiinternem Geplänkel und Machtkämpfen, die in der Absetzung von Schöppls Vorgängern Rupert Doppler und Karl Schnell, einer Reihe von Parteiausschlüssen und letztlich der Abspaltung der "Freiheitlichen in Salzburg - Liste Dr. Karl Schnell" (FPS) endeten, wollte die FPÖ mit dem wohl inszenierten "Zukunftsparteitag" am Montag einen formalen Schlusspunkt unter turbulente Wochen setzen.

Strache: "Streit, Ärger überwunden"

"Heute fällt der Startschuss für eine wahrlich freiheitliche FPÖ in Salzburg", sagte Schöppl. Er wolle ab heute nur mehr in die Zukunft blicken. "Streit, Ärger, persönliche Verletzungen sind für uns überwunden. Jetzt gilt es in einem Jahr Reformen umzusetzen und die FPÖ in Salzburg stärker und schlagkräftiger zu machen, als sie je war." Und Schöppl machte mehr als deutlich, dass der Partei eine deutliche Verjüngung bevorstehen dürfte: Er räumte gleich mehrfach jungen Nachwuchshoffnungen ausführlich Redezeit am Podium ein.

Zugleich betonte er abermals, keinerlei Mandat im Landtag oder auf kommunaler Ebene anzustreben. Er werde nur für ein Jahr lang im Amt bleiben und in dieser Zeit die Partei neu aufstellen und einen neuen Obmann und Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2018 aufbauen. "Kämpfen wir dafür, die FPÖ in einem Jahr als scharfes Schwert zu übergeben", rief Schöppl die Delegierten auf und bekräftigte erneut, sein Amt nur ehrenamtlich ausüben zu wollen.

Bundesparteiobmann Strache beschwor in seiner Rede am Montagabend Einigkeit: "Wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen." In Hinblick auf Schnell sprach er von Zwietracht und Spaltung einiger weniger und ortete in Salzburg "als freiheitliches Kernland" das größte Wählerpotenzial aller neun Bundesländer. "Ich freue mich auf eine Landesgruppe, die in drei Jahren antreten wird, um den Landeshauptmann zu stellen", so Strache.

Die FPÖ Salzburg beschloss am Ende des Parteitages einstimmig auch einen Antrag, in dem sich die Landespartei zu der von Strache eingeleiteten Erneuerung der Salzburger FPÖ bekannte und Schöppl und allen Funktionären den Auftrag erteilte, die Neustrukturierung der Landespartei "tatkräftig" voranzutreiben.

Schnell-Abspaltung gibt sich kämpferisch

Ob nun unter den Freiheitlichen Salzburgs tatsächlich Ruhe einkehren wird, bleibt offen. Die abgespaltene FPS zeigte sich im Vorfeld des FPÖ-Landesparteitags auf jeden Fall kämpferisch. Im Gespräch mit der APA sprach Landtagsabgeordneter Markus Steiner am Nachmittag von "massenhaften Austritten in sämtlichen Bezirken". Alleine im Pinzgau rechnet er bis Ende dieser Woche mit 70 bis 80 Austritten: "Die Partei ist tief gespalten. Wenn man sich auf Stammtischen umhört, ist von Aufbruchsstimmung keine Spur."

Davon zeigte sich zumindest Strache am Montagabend unbeeindruckt. Er meinte, dass dafür im Gegenzug Hunderte neu in die Salzburger FPÖ eingetreten seien.

(APA)

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