Primärversorgung: "Ärztekammern sperren sich überhaupt nicht"

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Die Ärztekammer sei nicht der Verhinderer der Gesundheitsreform, sagt ihr Präsident. Er ortet die Schuld bei Sozialversicherung und Ländern.

Der Streit um die Gesundheitsreform geht in die nächste Runde. Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger will sich nicht die Schuld am schleppendem Vorankommen geben lassen. Auf die Frage, warum es an Verhandlungsbereitschaft in puncto Primärversorgungszentrum fehle, sagte er am Dienstag im Ö1-„Morgenjournal“: „Da gibt es keinen Haken.“ Allerdings stellen solche Zentren nur eine der Möglichkeiten dar, Patienten aus einem Team heraus zu betreuen. „Wir glauben aber, dass es realistischer ist, die bestehenden Einrichtungen zu stärken“, so der Ärztekammerpräsident.

Darauf angesprochen, dass dann aber – wie schon jetzt – Patienten lange am Flur oder im Wartezimmer auf die Behandlung warten würden, sagt Wechselberger: „Die Ärztekammern sperren sich überhaupt nicht gegen moderne Versorgungsformen.“ Der momentane Stillstand rühre vielmehr daher, „dass sich die Sozialversicherungen und die Länder um die Gelder streiten“.

Die Ärztekammer hingegen wolle „seit Jahren ein funktionierendes Gruppenpraxen-System“. Mit dem entsprechenden Gesetz habe man aber leider ein „nicht umsetzbares Gesetz“ erhalten. Sein Appell: „Die Republik müsste die Versorgung freigeben, müsste den Ärzten die Möglichkeit geben, so ihre Versorgung anzubieten, wie es die Bevölkerung braucht.“ Die Finanzierung sei dann Aufgabe der Sozialversicherungen: „Eine Sozialversicherung ist ja keine Sparkasse, sie ist dafür da, die Versorgung sicherzustellen.“

>>> Bericht im Ö1-„Morgenjournal“

(Red.)

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