Neuer Rekord: Knapp 4300 Asylwerber in Traiskirchen

Betten stehen in Traiskirchen derzeit für lediglich 2300 Asylwerber zur Verfügung, davon 480 in bereits errichteten Zelten.

Das Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen hat eine neue Rekordzahl bei der Belegung zu vermelden: An die 4300 Flüchtlinge waren am Montag auf dem Areal untergebracht, bestätigte das Innenministerium. Betten stehen in Traiskirchen derzeit für lediglich 2300 Asylwerber zur Verfügung, davon 480 in bereits errichteten Zelten.

Alle Flüchtlinge, die sich derzeit in Traiskirchen aufhalten, werden versorgt, so das Innenministerium. Dennoch würden für rund 2000 Personen keine Betten zur Verfügung stehen.

Auch eine weitere Zahl musste in den vergangenen Tagen in die Höhe revidiert werden: Die Prognose von 70.000 Asylwerbern, die im Laufe des Jahres nach Österreich kommen, erweise sich "mehr als realistisch", hieß es im Innenministerium. Auch 80.000 werden nicht ausgeschlossen.

Drei Containerdörfer in Oberösterreich

Nicht nur Traiskirchen - das durch die Etablierung neuer Verteilerzentren in den Bundesländern mit 20. Juni eigentlich hätte entlastet werden sollen -, auch in Oberösterreich nimmt die Zahl der Asylwerber weiter zu. Laut Innenministerium sollen dort rund 300 Flüchtlinge an drei Standorten in Containerdörfern untergebracht werden. 100 Personen sollen in die Kaserne Hörsching (Bezirk Linz-Land) kommen.

Die weiteren Standorte sind Straßenmeistereien in Mondsee (Bezirk Vöcklabruck) und Ohlsdorf (Bezirk Gmunden). Je 76 Container - 38 ergeben eine Wohneinheit für 50 Personen - sollen an den drei Orten aufgebaut werden. Die Flüchtlinge werden in den kommenden Wochen dort einziehen, hieß es aus dem Ministerium.

Am 20. Juni hat ein neues Kapitel im österreichischen Asylwesen begonnen. Die ersten Verteilerzentren, mit denen die Erstversorgung neu organisiert wird, sind in Betrieb gegangen. Asylwerber sollen künftig fairer verteilt werden. (c) APA

Bei den gesamt sieben Verteilerzentren sind einige alte Bekannte dabei, allen voran Traiskirchen. Neben der weiter bestehenden Erstaufnahmestelle kommt jetzt auch noch das Verteilerquartier hinzu, wodurch die eigentlich angestrebte "Entlastung" der Gemeinde geringer ausfallen dürfte als erhofft. (c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)

Einen anderen Weg geht Oberösterreich, wo zwar die Erstaufnahmestelle in Thalham bleibt, dafür das zweite größere Bundesquartier im Land, jenes in Bad Kreuzen (Bild), zum Verteilerzentrum wird. (c) APA/FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUM

Seit einigen Monaten schon als Flüchtlingsunterkunft dient auch das ehemalige Nobelhotel "Kobenzl" in Salzburg am Gaisberg. (c) APA/NEUMAYR/MMV (NEUMAYR/MMV)

Auch die Einrichtung in Wien Alsergrund (Nußdorferstraße) ist bereits länger in Betrieb. (c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)

In Innsbruck wird eine Containerstadt nahe der technischen Uni-Fakultät  zum Verteilerzentrum. (c) APA/ZEITUNGSFOTO.AT/DANIEL LIEBL (ZEITUNGSFOTO.AT/DANIEL LIEBL)

Im steirischen Fehring wird die örtliche Kaserne neu genutzt, allerdings befristet auf ein Jahr. Bis zum Ablauf der befristeten Nutzung wird ein nachhaltiges Verteilerquartier geschaffen. (c) APA/ERWIN SCHERIAU (ERWIN SCHERIAU)

In Kärnten soll ein ehemaliges Erholungsheim für Blinde und Sehbehinderte in Ossiach zum Verteilerzentrum werden. Hier müssen aber noch Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. (c) APA/GERT EGGENBERGER (GERT EGGENBERGER)

Bis diese abgeschlossen sind, dient die erst jüngst errichtete Zeltstadt in Krumpendorf am Wörthersee als Verteilerzentrum. (c) APA/GERT EGGENBERGER (GERT EGGENBERGER)

Unterdessen konnten die Zelte auf dem Gelände des Erstaufnahmezentrums in Thalham im Attergau geräumt werden. Auch in Linz werde die Räumung der Zeltstadt auf dem Polizeisportplatzgelände Ende dieser Woche abgeschlossen sein, teilte Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) Montagmittag mit.

(APA/Red.)