Der Magistrat zeigt den Betreiber der Anlage auf der Neuen Donau an. Dieser wehrt sich. Die Behörde verbreite „Räubergeschichten“.
Wien. Am Anfang sah es nach einem Sportunfall aus. Inzwischen hat sich der Fall einer 41-Jährigen, die sich am Wakeboard-Lift auf der Neuen Donau am vergangenen Sonntag den Unterarm abgetrennt hat, zu einer öffentlichen Auseinandersetzung zwischen Rathaus und Anlagenbetreiber entwickelt.
Am Mittwoch hatte die Wasserrechtsbehörde (MA 58) die Anlage zwangsweise geschlossen. Am Donnerstag begründete das Rathaus den Schritt öffentlich. Der Betreiber, Michael Machek, habe Auflagen nicht eingehalten und werde angezeigt. Bei einem Lokalaugenschein seien zu viele Personen am Lift gewesen und Sicherheitsabstände nicht eingehalten worden. Zudem sei es in der Vergangenheit zu Unfällen, gekommen, die – anders als vorgeschrieben – nicht gemeldet worden wären. Die Rede ist von ausgeschlagenen Zähnen und einem abgetrennten Finger.
Dem Betreiber ist die öffentliche Erregung inzwischen zu viel geworden. Er hat mit Rudi Fußi einen Medienberater engagiert. Der spricht von „Räubergeschichten“, die der Magistrat verbreite, um die ungerechtfertigte Schließung der Anlage zu begründen. Alle Vorgaben seien eingehalten worden. Weiters weisen Machek und Fußi zurück, dass Unfälle, wie von der Behörde behauptet, „verschwiegen“ wurden. „Es ist schon möglich, dass es in der Vergangenheit zu Verletzungen bei Stürzen kam, in der Regel erfahren wir jedoch von unseren Kunden gar nichts davon. Wie sollen wir das dann melden?“
Zwangspause in Hauptsaison
Für den Betreiber entsteht durch die Sperre auch ein finanzieller Schaden. Während der jetzigen Hauptsaison macht er normalerweise täglich über 1000 Euro Umsatz. Derzeit steht das Geschäft. Das Unfallopfer, das sich noch im Spital befindet, konnte noch nicht zum Hergang befragt werden. (awe)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2015)