Einsatz in Mali: Wie Österreich dort das Militär ausbildet

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Derzeit sind acht Soldaten in westafrikanischem Land stationiert. In Zukunft soll Ausbildungspersonal nach Mali geschickt werden.

Bamako/Wien. „Der Verteidigungsminister hat offensichtlich den Begriff Auslandseinsatz falsch verstanden“, ätzt ÖVP-Wehrsprecher Bernd Schönegger. Der Anlass: Eine 28-köpfige Delegation mit Minister Gerald Klug an der Spitze, die derzeit die acht österreichischen Soldaten in Mali besucht. Klug investiere hunderttausende Euro, um mit der deutschen Verteidigungsministerin auf ein Foto zu kommen, so Schönegger.

Der Verteidigungsminister sieht das offensichtlich anders. Er wisse, „dass wir einen hohen Rechtfertigungsbedarf bei diesen Auslandseinsätzen haben“. Den argumentiert er mit einem Verweis auf den früheren deutschen Außenminister Joschka Fischer, der im Zusammenhang mit dem Afghanistan-Einsatz gesagt hatte: „Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt.“ Klug übersetzt das ins Österreichische: „Der Flüchtlingsstrom, der sich über Österreich ergießt, kann nur nachhaltig verringert oder gestoppt werden, wenn den Menschen in ihren Heimatländern Perspektiven jenseits von Armut und Elend gegeben werden.“

Derzeit sind acht Österreicher in Mali stationiert, darunter zwei Ärzte, zwei Krankenpfleger und zwei Notfallsanitäter. In Zukunft soll Ausbildungspersonal in das westafrikanische Land geschickt werden. Die EU-Trainingsmission arbeitet unter der Devise „Train the Trainers“ und soll einheimische Ausbildner in militärischer Grundlagenausbildung schulen, um sowohl mit Separatisten als auch mit islamistischen Extremisten besser fertigzuwerden und dem Land so wieder zu Stabilität und Sicherheit zu verhelfen. Malische Offiziere werden auch nach Österreich eingeladen. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2015)

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