Team Stronach: Klubchefin Dietrich droht die Ablöse

PK TEAM STRONACH: DIETRICH
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Am Dienstag könnte es personelle Änderungen geben. Der Klub verliert durch die Abgänge 332.000 Euro.

Auf die beiden Abgänge vom Team Stronach in Richtung ÖVP-Klub kam zwar die Reaktion von ihr, aber die Zeit von Waltraud Dietrich an der Spitze des Team-Stronach-Klubs könnte ebenfalls bald ablaufen. Nach Informationen der „Presse am Sonntag“ soll es bei einer Aussprache mit Frank Stronach übermorgen, Dienstag, zur Ablöse der Steirerin Dietrich kommen. Die Nachfolge soll nach diesen Informationen dann Robert Lugar übernehmen.
Das Team Stronach kommt jedenfalls weiter nicht zur Ruhe. Erst vor wenigen Tagen waren Turbulenzen rund um die oberösterreichische Landesorganisation vorerst geglättet worden. Die Ablöse und der Parteiausschluss von Leo Steinbichler waren zuerst verkündet worden, nach einem Treffen mit Stronach selbst hieß es dann allerdings Kommando zurück.

Nach außen hin gibt sich das Team Stronach trotz aller Probleme unbeeindruckt und gelassen. Der Austritt und Wechsel der beiden bisherigen Team-Stronach-Abgeordneten Kathrin Nachbaur und Rouven Ertlschweiger zur ÖVP sei abzusehen gewesen, hielt Dietrich am Samstag fest. Das Team Stronach werde trotzdem „gemäß den Werten“ von Parteigründer Frank Stronach weiterarbeiten, versicherte sie. Stronach selbst ist übrigens morgen, Montag, ab 21.05 Uhr Gast bei den ORF-„Sommergesprächen“.

„Froh, dass sie weg sind“. In der Sonntagsausgabe der „Kronenzeitung“ zeigt sich Stronach grundsätzlich „von einigen Menschen enttäuscht“. Das Interview wurde allerdings schon vor dem Wechsel von Nachbaur und Ertlschweiger zur ÖVP geführt. Im Hinblick auf die bereits Anfang Juni erfolgten Wechsel von Marcus Franz und Georg Vetter sagte Stronach: „Es gibt Leute, die hatten Chancen nur durch mich. Jetzt schauen sie nur, dass sie vielleicht von der ÖVP genommen werden, weil sie sich dort bessere Chancen ausrechnen.“ Er sei sogar „froh, dass sie weg sind“. Finanziell sind die zahlreichen Abgänge für die Partei aber schmerzlich. Insgesamt verliert das Team damit 332.103 Euro an Klubförderung. Fix ist für Stronach, dass seine Partei bei den Landtagswahlen in Oberösterreich und Wien nicht antreten wird.


SPÖ-Klubchef Andreas Schieder hält das Team Stronach für die „teuerste Wählertäuschung“ der Geschichte. Die FPÖ zeigte sich unbeeindruckt. Die Grünen sprechen von einer „schwarz-blauen Erpressungsmehrheit“ und die Neos fordern Neuwahlen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.08.2015)

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