Hongkong: "Brüste sind keine Waffen"

BHs als Zeichen des Protests in Hongkong.
BHs als Zeichen des Protests in Hongkong.REUTERS
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In Büstenhaltern demonstrierten am Sonntag dutzende Hongkonger: Eine 30-Jährige wurde verurteilt, einen Polizisten "mit ihren Brüsten angegriffen" zu haben.

Keine gelben Regenschirme mehr, sondern Büstenhalter in allen Formen und Farben sind das neue Zeichen des Protests in Hongkong. Dutzende Hongkonger zogen am Sonntag auf die Straßen, um gegen ein Urteil zu demonstrieren, das sie absurd und sexistisch bezeichneten: Die 30-jährige Ng Lai-ying wurde zu dreieinhalb Monaten Haft verurteilt, weil sie mit ihren Brüsten gegen einen Polizeibeamten "tätlich geworden sei".

Egal ob Frauen oder Männer: Mehr als 200 Menschen nahmen BHs tragend oder die Unterwäsche in der Luft winkend an den Demonstrationen teil. "Brüste sind keine Waffen" schrien sie vor dem Polizeihauptquartier in dem Hongkonger Stadtteil Wan Chai am Sonntag. "Wir haben zu diesen seltsamen Methoden gegriffen, um der Welt zu zeigen, wie lächerlich das Urteil ist", sagte ein Demonstrant.

"Heimtückischer Akt": Weiblichkeit ausgenutzt

Ng hatte den Kriminalkomissar Chan Ka-po angeklagt, ihr während einer Demonstration im März auf die Brust gegriffen zu haben. Bei den beengten Protesten gegen festlandchinesische Shoppingtouristen war es zu Reibereien mit der Polizei gekommen. Ng sagt, dass der Polizist Chan versucht habe, ihre Tasche zu ergreifen. Dabei habe er ihre Brust berührt.

Ng bezichtigte den Kommissar daraufhin vor Gericht "unanständiger Übergriffe". Er aber beschuldigte sie, ihre Brüste genutzt zu haben, um ihn anzugreifen. Das zuständige Gericht warf die Vorwürfe der 30-Jährigen zurück. Sie habe ihre Weiblichkeit ausgenutzt, um dem Polizisten sexuelle Belästigung vorwerfen zu können. Es sei ein heimtückischer Akt, mit dem sie den Ruf des Polizeibeamten zerstört habe.

"Wenn es kein abschreckendes Urteil gegeben hätte, könnte die Öffentlichkeit fälschlicherweise denken, dass es eine triviale Angelegenheit ist, Polizeibeamte während Protesten anzugreifen", sagte Chan nach dem negativen Urteil gegen die Demonstrantin vergangenen Donnerstag.

(maka)

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