Flüchtlinge in jeder zweiten Gemeinde und am Flughafen

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Bis Ende August sollen 45 neue Quartiere in Niederösterreich entstehen. Ab Montag werden außerdem 230 Asylwerber am Flughafen Schwechat untergebracht.

St. Pölten/Wien. In Niederösterreich wurden bisher in knapp der Hälfte der Gemeinden – in 253 von 573 – Flüchtlinge aufgenommen. Bis Ende August sollen 45 neue Quartiere geschaffen werden. Diese Zahlen hat SPÖ-Landesgeschäftsführer Robert Laimer in einer Aussendung genannt, in der er auch auf Kritik von Traiskirchens Altbürgermeister Fritz Knotzer (SPÖ) an Landesrat Maurice Androsch (SPÖ) vom Mittwoch reagierte. Seit Ende April wurden laut Laimer mehr als 2250 Asylwerber vom Land Niederösterreich neu übernommen. Mit Stand vom Mittwoch waren demnach 5797 Menschen in Landesbetreuung.

Ab Montag werden in Niederösterreich außerdem 230 Asylwerber in einer Gerätehalle am Flughafen Schwechat untergebracht. Die Flughafen Wien AG richtet in Zusammenarbeit mit Innenministerium und dem Roten Kreuz eine temporäre Flüchtlingsunterkunft ein. Rund 230 Asylwerber, vor allem obdachlose Familien und Frauen mit Kindern, sollen in der adaptierten Halle – aktuell wird diese mit Schlafkojen und Sanitäreinrichtungen ausgestattet – Unterkunft finden. Die ersten Flüchtlinge werden am Montag eintreffen, die Halle steht bis Ende Oktober zur Verfügung. Der laufende Flughafenbetrieb sei durch die Unterbringung nicht beeinträchtigt. Der Flughafen stellt Gebäude und Infrastruktur zur Verfügung, das Rote Kreuz Niederösterreich übernimmt die Betreuung und Versorgung.

Aktuell, Stand Donnerstag, sind österreichweit 121 Flüchtlinge in Containern untergebracht, 1740 Menschen sind laut Innenministerium noch in Zelten untergebracht – allein in Traiskirchen sind es mehr als 1000. Die Lieferung von 700 Containern wurde in Auftrag gegeben, bestätigte ein Sprecher. Die Zelte und Polizeiturnsäle sind „Notquartiere des Bundes“, da die Bundesländer ihren Verpflichtungen zur Unterbringung der Asylwerber nicht nachkommen.

Flüchtlinge auf Autobahn ausgesetzt

Der Druck, Unterkünfte zu schaffen, wächst: In Niederösterreich sind am Donnerstag an Autobahnen zahlreiche Flüchtlinge ausgesetzt worden. Die Polizei war in Gießhübl an der A21 ebenso im Einsatz wie in Leopoldsdorf bei Wien an der S1 und in Melk an der A1, teilte Johann Baumschlager, Sprecher der Landesdirektion NÖ, mit. Allein in Gießhübl sollen 50 bis 60 Menschen ausgesetzt worden sein, die zuvor nach Österreich geschleppt worden sein dürften. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.08.2015)

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