„Zusammenhalt“: Pühringer auf Faymanns Spuren

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Oberösterreichs ÖVP will am 27.September einen „Denkzettel“ für die Bundespolitik vermeiden. SPÖ-Spitzenkandidat Entholzer buchstabiert im Wahlkampf das ABC in seiner roten Variante: Arbeit, Bleibe, Cash.

Linz/Gmunden. ÖVP-Bundesparteiobmann Reinhold Mitterlehner hat sich zuletzt im ORF-„Sommergespräch“ noch über die Plakatkampagne, mit der Bundeskanzler Werner Faymann für „Zusammenhalt“ wirbt, lustig gemacht. Der rote Regierungspartner interpretiere das als „zusammen stillhalten“, was angesichts wichtiger Reformen so gar nicht nach dem Geschmack des schwarzen Vizekanzlers ist.

Jetzt beschwört ausgerechnet Mitterlehners engerer Landsmann Josef Pühringer ebenfalls den „Zusammenhalt“. Zumindest ist das eines der Sujets, mit denen Oberösterreichs Landes-ÖVP einen Monat vor der Landtagswahl am 27.September ab Freitag dieser Woche für Landeshauptmann Pühringer im ganzen Land ob der Enns werben wird. ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer hat die neuen Plakate am Mittwoch in Linz vorgestellt.

Oberösterreichs ÖVP, der nach fast 47 Prozent bei der Wahl 2009 starke Verluste drohen, geht auf Distanz zur rot-schwarzen Bundesregierung. Pühringer will eine Abstimmung über die Leistung im Land. „Es geht um Oberösterreich, um keine Denkzettelwahl für die Bundespolitik oder die Brüsseler Bürokratie“, so Hattmannsdorfer.

Die SPÖ, mit knapp 25 Prozent zweitstärkste Partei, die nach Umfragen hinter die FPÖ auf Platz drei zurückzufallen droht, ist zum Wahlkampfauftakt in Gmunden am Traunsee nicht baden gegangen, sondern auf ein Schiff. SPÖ-„Kapitän“ Spitzenkandidat Reinhold Entholzer möchte mit einem kleinen „roten ABC“ das Steuer bis zum 27.September herumreißen. Das Alphabet begann Entholzer so: „A wie gute Arbeit und Ausbildung, B wie eine leistbare Bleibe, C wie faires Cash – also gerechte Löhne, auch für Frauen.“ Wegen der Forderung nach flexibleren Arbeitszeiten attackierte er auch die ÖVP.

FPÖ will der SPÖ Wels abjagen

Im Zentrum der SPÖ-Kritik stand allerdings der direkte Konkurrent FPÖ: Diese habe „keine Lösungen“, warnte Entholzer. FPÖ-Landesobmann Manfred Haimbuchner startet an diesem Samstag mit FPÖ-Bundesobmann Heinz-Christian Strache in den Oberösterreich-Wahlkampf. Schauplatz ist nicht zufällig die Messestadt Wels. Dort möchte die FPÖ der SPÖ den Bürgermeister abjagen. (ett/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.08.2015)

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