SPÖ plakatiert nun Häupl als Problemlöser Wiens

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) und Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler (l.)
Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) und Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler (l.)APA (HERBERT PFARRHOFER)
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Häupl schwört seine Genossen auf eine soziale Politik für Flüchtlinge und gegen die FPÖ ein.

Wien. Die Partei in Wahlkampfstimmung zu bringen war angesichts der tragischen Ereignisse auf der A4, wo bis zu 50 Flüchtlinge in einem Lkw starben, nicht einfach.
Die Mitarbeiterversammlung der SPÖ in der Halle E im Museumsquartier startete am Donnerstag mit einer Schweigeminute, gefolgt von einer Rede von Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler, der sein Mitgefühl für die Opfer ausdrückte. Michael Häupl hatte dann die schwierige Aufgabe zum Zweck des Abends überzuleiten: interner Wahlkampf-Auftakt und Präsentation der zweiten Welle der SPÖ-Plakate. Was ihm nicht leicht fiel: „Wenn man an die Toten heute, aber auch an die Hunderttausenden im Mittelmeergrab denkt, fragt man sich schon, ob es nicht was Wichtigeres gibt, als einen Wahlkampf.“ Wien sei immer eine soziale Stadt gewesen – und wolle das auch in Zeiten politisch schwieriger Debatten weiterhin sein, betonte er in Anspielung auf das Kopf-an-Kopf-Rennen mit der FPÖ und deren Asylpolitik. Schlechte Haltungsnoten verteilte er in der Flüchtlingsfrage an den grünen Koalitionspartner. Obwohl man sonst zu allem etwas zu sagen hätte, halte man sich hier auffallend vornehm zurück.

Nächste Plakatwelle

Wie auch schon bei der letzten Mitarbeiterkonferenz in der Marxhalle Ende Juni schwor er die Mannschaft gegen Rot-Blau ein. „Manche Kollegen hätten mir gesagt, dass eine soziale Politik vielleicht mit den Blauen leichter umzusetzen wäre als mit der ÖVP. Schaut euch an, wie sie hetzen“, sagte Häupl. Im Gegensatz zum letzten Event, erntete er für diese Kampfansage tosenden Applaus.

Am Ende präsentierte Häupl die zweite Plakatwelle. In der ersten affichierte die SPÖ Probleme der Stadt mit Sprüchen wie „Lebensqualität schön und gut. Auch wurscht, wennst dir keine Wohnung leisten kannst“ und sorgte für Verwirrung. „Wir bauen wieder Gemeindewohnungen. Da bleib i stur“, heißt jetzt die Antwort der SPÖ. Zu sehen ist auf allen Plakaten nur Michael Häupl – er ist auch jener Politiker der SPÖ Wien mit den höchsten Beliebtheitswerten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.08.2015)

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