Hypo: "Auch AUA-Prüfer ist nicht für Absturz verantwortlich"

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Der frühere Hypo-Wirtschaftsprüfer Ernst Malleg sorgte im U-Ausschuss zur Hypo Alpe Adria mit einem Vergleich für Kopfschütteln.

Wirtschaftsprüfer Ernst Malleg von der Confida hat heute bei seiner Befragung durch die Abgeordneten im parlamentarischen Hypo-U-Ausschuss erklärt, er habe bei der Prüfung der Hypo Alpe Adria Bank keine Mängel feststellen können. Er selber sei als Prüfer des Hypo-Konzerns von 2000 bis 2003 außerdem nur für die korrekte Zusammenstellung der Einzelbilanzen zuständig gewesen.

Seine Tätigkeit sei eine "rein formale" gewesen, er habe die Inhalte nicht mehr geprüft, beteuerte Malleg. Um Themen wie Risikomanagement, Controlling etc. habe er sich nicht gekümmert, das sei nicht Gegenstand der Konzernprüfung. Er habe als Konzernprüfer die schon geprüften Bilanzen der Einzelgesellschaften lediglich zusammengefasst.

NEOS-Abgeordneter Rainer Hable versuchte Malleg auf die zahlreichen gescheiterten Hypo-Projekte am Balkan festzunageln, die alle die Confida geprüft habe - etwa eine hochverschuldete Hühnerfarm (Puris) und ein gescheitertes Grundstückprojekt (Singulus). "400 Millionen Euro alleine aus sechs Projekten sind verloren - unter Ihren prüfenden Augen", warf Hable dem Zeugen vor. "Sie haben ein echtes Problem", meinte Malleg zum NEOS-Abgeordneten. "Nein, Sie haben ein Problem", konterte Hable. Dass zahlreiche Hypo-Projekte schief gegangen seien, dafür könne man nicht den Wirtschaftsprüfer verantwortlich machen, verteidigte sich Malleg.

"Auch der Prüfer der AUA ist nicht verantwortlich, wenn deren Flugzeuge vom Himmel fallen", griff Malleg zu einem Vergleich, der bei manchen für Kopfschütteln sorgte. Ein Prüfer gebe aber auch eine positive Fortbestandsprognose, so Hable. Bei einigen Projekten, zum Beispiel der Hühnerfarm Puris, sei auch nur ein beschränkter Bestätigungsvermerk erteilt worden, erinnerte sich Malleg schließlich im Laufe der Befragung. Er selber sei außerdem seit 2005 nicht mehr in Kroatien tätig.

"Unsere Arbeit war in Ordnung"

ÖVP-Abgeordnete Gabriele Tamandl konnte es nicht glauben, dass Malleg sich bei seiner Konzernprüfung der Hypo nicht mit den Prüfern der Einzelgesellschaften verständigt habe. Malleg empörte sich, er sei nie von einem Staatsanwalt in Österreich oder Kroatien befragt worden. "Unsere Arbeit war in Ordnung", niemand habe ihn je dafür belangt, empörte sich Malleg in immer lauter werdendem Ton.

(APA)

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