Attraktion: Das Gefühl des Schwebens erleben

(c) Windobona
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Am Freitag eröffnet im Prater Österreichs erster Windkanal für Indoor Skydiving.

Zwei Hinweise gibt einem der Instruktor mit auf den Weg in den Windkanal. Erstens: „Draußen hört dich keiner schreien.“ Und zweitens: „Immer lächeln!“ Mit einem Grinsen im Gesicht und leichtem Herzklopfen betritt man also die Glaskammer, lässt sich nach vorn fallen und von nichts als Luft auffangen. Mit 200 km/h strömt sie einem entgegen. Und während man ein wenig mit Armen und Beinen strauchelt beim Versuch, auf der Stelle zu schweben, steht Instruktor Pieter Vanderhaeghen seelenruhig daneben und erinnert einen mit einfachen Gesten daran, nicht aufs Lächeln zu vergessen.

Wie im freien Fall

Vanderhaeghen ist professioneller Fallschirmspringer und arbeitet jetzt für Windobona, den ersten Windkanal für Indoor Skydiving in Österreich, der am Freitag im Prater offiziell eröffnet wird. Für Fallschirmspringer dient ein solcher Kanal als Trainingsstätte: Auf bis zu 280 km/h lässt sich der Wind aufdrehen, das sei genau wie bei einem freien Fall aus 4000 Metern Höhe. Vanderhaeghen demonstriert, was dabei möglich ist: Er lässt sich 15 Meter in die Höhe schießen, stürzt kopfüber auf das Netz in Bodenhöhe zu, um sich im letzten Moment zu fangen, kurz in der Luft zu liegen und dann in tänzelnden Bewegungen die Wände wieder hochzulaufen.

Auch Anfänger können das Gefühl des Schwebens hier testen, zweimal eine Minute kosten 49 Euro. Zuvor gibt es eine kurze Einweisung, bei der die richtige Körperhaltung (Hüfte durchgestreckt, Arme neben dem Kopf, Beine angewinkelt) und ein paar Handzeichen vermittelt werden – für verbale Kommunikation ist es zu laut im Kanal. In der Theorie klingt das Fliegen ja recht einfach: Streckt man sich aus, treibt es einen nach oben, krümmt man die Gliedmaßen, sinkt man ab. In der Praxis funktioniert das erst einmal weniger kontrolliert, man schwingt vor und zurück, während es einem die Wangen in Richtung Ohren zieht.

Beim zweiten Versuch klappt es dann: Vanderhaeghen lässt los, wenige Sekunden lang schwebt man in der Luft. Fliegen! Da klappt das Lächeln auch wie von allein. (kanu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.09.2015)

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